Dresse & Maere Cup – Tennis Mannschafts-Weltmeisterschaften der Gehörlosen vom 14. – 20. Juli 2014 in Chattanooga/TEN
Text: Anne Köster u. Johannes Bildhauer; Fotos: Johannes Bildhauer
Datum: 17. Juli 2014
Die Herren spielen sich ins Halbfinale
Um nicht schon im Halbfinale gegen die Mitfavoriten Frankreich oder Österreich spielen zu müssen, musste ein hoher Sieg und eine starke Besetzung her, damit die USA nicht den besten zweiten Platz in der Gruppe erreichte. Der Plan ging auf.
Trainer Krieg und Urs Breitenberger
Trainer Ronald-Oliver Krieg feierte mit dem Gegner für Urs Breitenberger, dem Deaflympicssieger 1985, Bradford Minns, ein Wiedersehen mit einem langjährigen ehemaligen Rivalen. Der inzwischen 48jährige nahm die Herausforderung an, gegen den jungen Deutschen das zweite Einzel nach Hause zu bringen. Breitenberger begann sein Spiel souverän und dominierte den Amerikaner beliebig mit seiner Kraft und Schnelligkeit, 6:0 war das eindeutige Satzergebnis. Trotz einer merklichen Steigerung von Minns blieb ihm auch im 2. Satz gegen das dynamische Präzisionsspiel von Breitenberger kaum eine Chance und Breitenberger holte mit 6:2 den wertvollen ersten Punkt für Deutschlands Herren. „Für alle war es ein sehr interessantes Spiel – jung gegen alt – Hut ab vor Minns Leistung“.
Sebstian Schäffer
Mit Sebastian Schäffer brachte das Herren Team Deutschlands Nummer Eins ins Spiel gegen die USA, Gegner im Einzel war der spielerfahrene Daniel Hangstefer. Schäffer war vorbereitet und stieg erwartet konzentriert und stark ins Spiel ein. Die beiden Spieler lieferten sich ein spannendes Match mit zahlreichen, langen Ballwechseln von der Grundlinie. Mit einem ersten Satzsieg von 6:4 ging es auch im 2. Satz mit sehr schönem Tennis weiter. Schäffer holte sich beim 4:2 den Break und machte mit 6:3 den Sack zu, ein ausgezeichneter Einstieg ins Turnier für den Bündener. „Trotz teilweise ungenauer Passierbälle war Sebastian super in Form“, so der zufriedene Trainer Krieg.
Doppel Breitenberger/Tödter
Um eine hohe Niederlage der Kontrahenten komplett zu machen, ging das bewährte Duo Breitenberger/Tödter im Doppel gegen die amerikanische Paarung Minns/Hangstefer auf den Court. Die holten sich mit unerwartet starkem Spiel eine schnelle 3:0 Führung, der Versuch der deutschen Paarung, mit abwechslungsreichem Spiel aufzuholen scheiterte an Unklarheiten im Zusammenspiel der Deutschen und der Satz endete mit 6:3 aus amerikanischer Sicht. Im zweiten Satz nutzten Breitenberger/Tödter die Chance, den verlorenen ersten Satz mit einem frühen Break wieder wettzumachen. Bei einem Stand von 4:2 gelang genau das und die Deutschen zogen uneinholbar davon. Genauso wie im zweiten Satz holte sich das Erfolgsduo den frühen Break zum 3:1 und wieder ließen sie die beiden Amerikaner hinter sich. Dieses von beiden Seiten hochklassig gespielte Match brachte dem deutschen Herren Team den wichtigen 3. Punkt und hohen Sieg.
Russlands Sergey Lapikov holte sich gegen den österreichischen Newcomer Stefan Urban den entscheidenden Punkt für den Einzug seiner Mannschaft ins Halbfinale, die morgen gegen die Deutschen spielen werden.
Eine herbe Niederlage erlitten die deutschen Damen am gestrigen 3. Turniertag. Verena Fleckenstein fand ab dem 3:3 im ersten Satz gegen Beth Simmons zu keinem Zeitpunkt zurück in ihre gewohnt sichere und zuverlässige Form, mit der sie den Satz begonnen hatte. Ihr unnötig fehlerhaftes Spiel gab der cleveren Simmons mehr als einmal die Gelegenheit, sich Fleckensteins Schwächen zu Nutze zu machen. Im zweiten Satz hatte Fleckenstein einen Totalausfall, sie war nicht in der Lage, auch nur eine der Traineranweisungen umsetzen und musste zu ihrem eigenen Entsetzen eine klare Niederlage gegen eine durchschnittliche Gegnerin hinnehmen.
Das erhöhte den Druck auf Partnerin Heike Albrecht, die ihr Einzel gegen Bethany Brooks durchsetzen musste. Brooks hatte schon bei der EM 2012 in Koblenz vielversprechendes Potential gezeigt und sich nach Ausscheiden von Catherine Fletcher als britische Nummer Eins etabliert. Und es wartete noch das Doppel, das gewonnen werden musste, um noch eine Chance auf eine Finalteilnahme und Verteidigung des Titels von 2011 zu haben.
Heike Albrecht
Nach wie vor trotz der unermüdlichen Fürsorge durch Physiotherpeutin Sarah Paape gesundheitlich ernsthaft angeschlagen, bekam Albrecht ihr Spiel nicht in den Griff, ihr unterliefen zahlreiche kleine Fehler. Die junge Gegnerin schafft es immer wieder, die Bälle zurückzuspielen, erst beim 1:5 fand Albrecht die Mittel, zum 4:5 aufzuholen, die Kräfte reichten jedoch nicht, den ersten Satz zu gewinnen. Trotz verstärkten Schwindelgefühls und deutlich nachlassender Kräfte zeigte Albrecht, welch ein Siegeswille in ihr steckt. Mit kurzen Ballwechseln, geprägt von Cross- und Stoppbällen, holte sie den 2. Satz mit 6:3 nach Hause. Mit genau demselben Spiel und Ergebnis schaffte sie auch Satz 3.
Aber ihr Einsatz im Einzel wurde im Doppel nicht belohnt. Nach dem verlorenen ersten Satz mit 4:6 musste das deutsche Duo endgültig aufgeben. Albrecht hatte Mühe, sich nach dem kräftezehrenden mehr als zweistündigen Einzel auf den Beinen zu halten. „Es wäre nicht zu verantworten gewesen, Albrecht weiter spielen zu lassen, auch wenn uns das um die Chance gebracht hat, den Titel zu verteidigen. Heike hat gekämpft bis zum Umfallen, im wahrsten Sinne des Wortes“, Trainer Vonthein, der nach Beratung mit Paape das Spiel abbrechen ließ, ist traurig über das Ergebnis, das die eigentliche Leistungsstärke des Teams nicht widerspiegelt.
Damit spielen die Damen gegen Japan um den bitteren 5. Platz.
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