„gehörlos meets hörend“ bei den Ladies Open
Text und Fotos: Johannes Bildhauer, Verbandstenniswart
Datum: 08. August 2014
Der Sport-Club Frankfurt 1880 hatte sich anlässlich der diesjährigen Ladies Open vom 24. bis 27. Juli 2014 in Frankfurt am Main etwas Besonderes einfallen lassen.
Durch die Idee des Turnierdirektors Ralf Karl sollte der Tennissport der Gehörlosen in der Öffentlichkeit publik gemacht werden, nachdem er sich ein Bild von den tollen Leistungen der hörgeschädigten Heike Albrecht bei den letzten Turnieren gemacht hatte. Wie in den letzten Jahren nahm unsere Spitzen-Tennissportlerin Heike Albrecht wieder am Turnier teil.
Unter dem Motto „gehörlos meets hörend“ setzte Ralf Karl ein Schaukampf zwischen den Halbfinalen und Finalen der Haupt- und Nebenrunden an.
v.l. Moderator Kralitschka, Johannes Bildhauer und Bundestrainer Ronald-Oliver Krieg
Zu Beginn des Schaukampfes trat Jan Kralitschka als Moderator auf und begrüßte Verbandstennisfachwart Johannes Bildhauer und den DGS-Bundestennistrainier Ronald Oliver Krieg herzlich. Heike Albrechts Erfolge bei der EM 2012, drei Goldmedaillen in allen Disziplinen, sowie bei den Deafllympics 2013 Gold im Einzel und im Mixed mit Urs Breitenberger, aber auch die von Urs Breitenberger bei der EM 2012 Gold im Mixed und bei den Dealfympics Gold im Doppel und Mixed fanden beim Publikum große Beachtung. Frank Hay vom GSV Neuwied stand als Übersetzer für die gehörlosen Zuschauer zur Verfügung.
Doppel Heike Albrecht/ Urs Breitenberger
Danach wurden die hörenden GegnerInnen vorgestellt: Noemi Hemmerich, mehrfache Hessenmeisterin, sowohl in der Halle als auch auf Sand. Im Juni 2014 konnte sie den 2. Titel nach 2011 auf der Landesebene erringen. Und Kai Lemke, 2013 Gewinner im Einzel und Doppel beim ITF-Turnier in Bruckköblel.
Doppel Noemi Hemmerich/Kai Lemke
Unter der Regie von Ralf Karl als Schiedsrichter ging es mit dem Mixed-Schaukampf als besonderes Highlight unter der brütenden Hitze los. Die zahlreichen Zuschauer sahen hochkarätiges Tennis. Im gesamten Verlauf war das Spiel ausgeglichen, obwohl Heike Albrecht gerade ein Spiel, sowie einige Turnierspiele an den letzten Tagen hinter sich hatte. Urs Breitenberger war gerade 2 Tage vorher aus den USA zurückgekehrt und hatte am Vortag ein Punktspiel mit seinem hörenden Verein absolviert.
Dann eine besondere Erfahrung für das hörende Doppel. Mitte des Spieles wurden die Ohren von beiden hörenden SpielerInnen mit den Stöpseln verschlossen. Man merkte sofort, dass ihre Spielweise schon unsicher wurde. Wie Gehörlose, sozusagen mit ihren Augen, mussten sie sich auf den Wettkampf konzentrieren.
Das Spiel endete mit einem 5:5 und viel Applaus. Anschießend musste Heike Albrecht noch das Finale der Nebenrunde bestreiten.
Das Fazit der hörenden SpielerInnen, die mit den Ohrenstöpseln spielten: anfangs war es sehr ungewöhnlich, es fehlte einfach die Ballkontrolle. Erst langsam konnten sie sich auf die veränderte Situation einstellen.
Johannes Bildhauer bedankte sich ganz herzlich beim Turnierdirektor Ralf Karl für sein Engagement, das als wichtiger Beitrag über den Gehörlosensport in der Öffentlichkeit diente.
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