9. Leichtathletik Europameisterschaften der Gehörlosen
Text: Anne Köster, Fotos Anton Schneid
Datum: 22. Juli 2015
20. – 25.07.2015 in Bydgoszcz/POL
Der Vizetitel im Siebenkampf geht nach Deutschland!
Siebenkämpferin Felicitas Merker gelang gestern ein Quantensprung in ihrer internationalen Karriere, der Sprung über die 4000 Punkt Marke und damit auch der Sprung auf das Siegerpodest als Vizeeuropameisterin. Bei ihrem letzten Start in dieser Königsdisziplin bei den Deaflympics 2013 in Sofia konnte sie kaum 3600 Punkte erreichen, in Bydgoszcz lieferte sie mit 4152 Punkten eine ausgezeichnete Leistung ab.
Siebenkämpferin Felicitas Merker beim Weitsprung
Deutlich in Topform konnte sie schon am ersten Wettkampftag mit persönlichen Bestleistungen in drei von vier Disziplinen glänzen, erreichte am zweiten Tag mit 5,16m eine weitere Marke ihrer Leistung im Weitsprung und hielt ihre Mitstreiterin um Silber, Lucinde Wiersema aus den Niederlanden, auf Abstand. Die glückliche Kölnerin nach den 800m: „Ich war so froh, als ich am Ziel war, ich habe mich nur auf mich konzentriert. Es war ein wirklich harter Wettkampf.“ Für sie stehen jetzt noch Kugelstoßen und die Frauenstaffel auf dem Plan.
Der vierte Platz in der Gesamtwertung ging an die Münchnerin Nadine Brutscher. Ihr schlechter Start über die 100m Hürden führte dazu, dass sie die kommenden Disziplinen mit übergroßer Motivation anging, aber leider ohne ihr Potential einmal richtig abrufen zu können. Verbissen und mit dem Wunsch, ihren Titel verteidigen zu können, kämpfte sie sich trotzdem mit teilweise guten Leistungen durch die Wettkämpfe. „Ich weiß auch nicht, was los ist, es läuft einfach nicht.“ Den Titel musste sie der Russin Ansatasia Klechkina überlassen. Noch kann sie im Hochsprung und in der Staffel ihre Chancen nutzen.
Georginas Schneids Traum, den Hürdenlauf für sich zu entscheiden, erfüllte sich nicht. Nachdem sie sich in einem Teilnehmerfeld von 10 Läuferinnen mit 15,72 sicher für das Finale qualifiziert hatte, ging sie in guter Verfassung an den Start. Gegen die starke Konkurrenz reichten die Kräfte allerdings nicht aus, eine bessere Platzierung als den 6. Platz zu machen. Heute wird sie in ihrer zweiten Lieblingsdisziplin, dem Speerwurf, antreten und auch auf sie wartet die Staffel. Den Titel holte Yuliya Shaperol aus der Ukraine, gefolgt von Kairit Olenko aus Estland und Olena Turkova aus Russland.
Einen sehr guten vierten Platz erreichte Alexander Bley aus Garbsen über 1500m knapp hinter den russischen Läufern Andrei Andreev und Daniil Baganov sowie Aliaksandr Charniak aus Weißrussland. Nach dem Start ordnete sich Alex hinter den führenden Russen Baganov und Andreev ein und lief das Tempo der schnellen Anfangsrunde mit. Er behauptete diese Position wie abgesprochen, obwohl es im Rennverlauf immer wieder zu Rangeleien kam. Bis zum Schlussspurt blieb er sehr aufmerksam und lief in diesem starken Finale, das schneller war als bei den letzten Deaflympics, taktisch sehr klug bis an seine absolute Leistungsgrenze und erreichte seine persönliche Bestleistung. Er hat alles richtig gemacht. „Ich bin sehr zufrieden und weiß jetzt, dass ich an der internationalen Spitze mithalten kann“, kommentiert er seinen Erfolg. Auf ihn warten heute die 800m und am letzten Wettkampftag die Staffel über 400m.
Ein Comeback hätte es werden können, aber gelungen ist es leider nicht. Christoph Bischlager konnte sich auch im Kugelstoßen nicht unter den Ersten der europäischen Elite einreihen. Er fand im Wettkampf nicht die notwendige stabile Form und konnte laut eigener Aussage die erforderliche Technik nicht umsetzen. Letzter Versuch, seine Rückkehr auf das internationale Leichtathletikparkett mit einem Erfolg zu krönen, bleibt der heutige Speerwurf. Dmitrii Kalmjow aus Russland geht mit Gold im Kugelstoßen nach Hause, Vizeeuropameister ist Vytenis Ivaskevicius aus Litauen, Bronze geht an Kalmjows Landsmann Asya Khadladzhan.
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