Volleyball-WM 2008
Katja Kluttig
Datum: 13. August 2008
1. Volleyball-Weltmeisterschaften der Gehörlosen
vom 01. – 10. August 2008 in Buenos Aires / ARG
Abschlussbericht
Der argentinische Gehörlosen-Sportverband CADES hat sich mit den 1. Volleyball-Weltmeisterschaften hervorragend in der Welt des Gehörlosensports präsentiert. Die gut organisierte Veranstaltung in Buenos Aires war einer der sportlichen Höhepunkte in diesem Jahr und wird für alle Teilnehmer unvergesslich bleiben. Leider konnten Ghana und der Iran aufgrund von Visa-Problemen nicht wie geplant teilnehmen. Aber mit insgesamt 17 Mannschaften aus 23 Ländern und 3 Kontinenten trug die Veranstaltung den Namen Weltmeisterschaft zu Recht.
Der Austragungsort Buenos Aires gab den südamerikanischen Ländern die Chance an dieser WM teilzunehmen, die sie sonst aus finanziellen Gründen nicht gehabt hätten. So traf auch die deutsche Mannschaft zum ersten Mal auf Argentinien und Peru. Außerdem nahmen auch Bolivien, Brasilien und Venezuela teil.
Sämtliche Spiele des Turniers wurden in zwei Hallen des CeNARD Sportkomplexes durchgeführt. Die Trainingshallen lagen in direkter Nachbarschaft.
Die deutsche Herrenmannschaft war mit dem Ziel angereist, mindestens das Halbfinale zu erreichen und wünschte sich natürlich, eine Medaille mit nach Hause nehmen zu können. Dass man die Ukraine kaum schlagen würde, war allen bewusst, ebenso dass auch Russland ein schwieriger Gegner sein würde. Viele der anderen Mannschaften waren unbekannte Größen, doch nach einigen Tagen Spielbeobachtung waren die Trainer sich einig, dass es gute Chancen gab, das gesteckte Ziel zu erreichen.
Die Resultate der Gruppenspiele fielen erwartungsgemäß aus. Taiwan und Peru konnten ohne große Probleme geschlagen werden, gegen die Ukraine unterlag man ohne Satzgewinn.
Im anschließenden Viertelfinale stand die deutsche Mannschaft Gastgeber Argentinien gegenüber. In der vollbesetzten Halle gewann das deutsche Team gegen den Sieger der vergangenen Kontinentalmeisterschaften in drei Sätzen. Damit schied auch das letzte südamerikanische Team aus dem Wettbewerb aus und Deutschland stand im Halbfinale. Das Minimalziel war erreicht.
Aber nun traf man auf Russland, eine der stärksten Mannschaften des Turniers und doch eine, die in der Vergangenheit schon geschlagen worden war, zuletzt erst bei der EM 2007 in Belgien. Aber die Russen standen wie eine Eins und machten keine Fehler. Sie spielten ihre technische Überlegenheit aus und holten sich verdient den Einzug ins Finale. Eine große Enttäuschung für die deutschen Herren, nachdem sie so weit gekommen waren.
Es blieb noch die Chance auf Bronze. Das Spiel um den dritten Platz fand am letzten Spieltag des Turniers statt und die Trainer versuchten, die Mannschaft noch einmal neu zu motivieren. Es wäre ein schöner Erfolg gewesen, bei den 1. Volleyball-Weltmeisterschaften der Gehörlosen am Ende mit auf dem Treppchen zu stehen. Aber dazu musste erst einmal die Mannschaft aus Japan geschlagen werden, die schon im Halbfinale gegen die Ukraine mit Biss und Durchhaltevermögen bis zum Ende gekämpft hatte. Die zunächst ausgeglichene Partie kippte im dritten Satz zu Gunsten der Japaner. Der Wille zum Sieg war bei den Ostasiaten deutlich zu spüren und sie machten ihre körperliche Unterlegenheit durch Technik und Kampfgeist wett. Spannend bis zum Schluss war dieses letzte Spiel der Deutschen, das leider mit einer Niederlage endete. Was bleibt ist der undankbare vierte Platz, ein erreichtes Minimalziel und die Erinnerung an eine großartige Weltmeisterschaft in Buenos Aires.
Im Herrenwettbewerb schlug die Ukraine Russland im Finale und holte sich damit Gold. Bei den Damen gewannen ebenfalls die Ukrainerinnen vor Japan und den USA.
Ganz leer ging die deutsche Mannschaft allerdings nicht aus. Nach der statistischen Auswertung für die Einzelspieler wurde die Nr. 9 aus Deutschland, Jochen Baisch, für den besten Aufschlag ausgezeichnet. Maik Fischer landete auf Platz 2 bei der Annahme.
Das nächste große Ziel für die deutschen Volleyball-Herren ist nun die Teilnahme an den Deaflympics 2009 und hoffentlich diesmal eine Medaille.
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