Deutsche Leichtathletik Meisterschaften 2011 in Frankenthal
Text Anette Schulze/St. Rosewig, Fotos Anton Schneid
Datum: 02. Juli 2011
Deutsche Leichtathletik Meisterschaften 2011 in Frankenthal
vom 3.und 4.Juni 2011 in Frankenthal
Jessica Urbanski erzielt neue Rekorde in Frankenthal
Mit erfolgreichen EM Qualifikationen und viel versprechendem Nachwuchs wurden am 3. und 4. Juni 2011 die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften der Gehörlosen ausgetragen.
Eindeutig beherrscht wurden die Wettkämpfe vom Kampf um die EM Norm, die praktisch die Fahrkarte zur Leichtathletik Europameisterschaft in Kayseri/Türkei, vom 10. bis 16. Juli 2011 bedeuten würde. Ein wahres Feuerwerk brannte Jessica Urbanski (GSV Hagen) ab, die an diesem Wochenende mehrere Welt- und Europajuniorenrekorde aufstellt und somit zur großen DGS-Hoffnung für die EM in der Türkei wird.
Die deutschen Gehörlosen-Freiluftmeisterschaften in Frankenthal, im Rahmen des 40jährigen Verbandsjubiläum in Rheinland-Pfalz, begannen mit dem Weitsprung der Männer und männlichen Jugend B, wo der Erstplatzierte der Männer Florian Schlosser (GSV Karlsruhe) erneut nur knapp die EM-Norm von 6,60m um 6cm verfehlte (6,54m). Im Weitsprung der Frauen war ebenfalls mit einem Sieg der ebenfalls sprungstarken Jessica Urbanski zu rechnen, die 5,58m (WJR+EJR!) sprang. Dreisprungspezialistin Marta Dausch schaffte es, in fast allen Versuchen über 5m zu springen und den 2.Platz mit 5,16m zu belegen. In der weiblichen B-Jugend erreichte die Kaderathletin Nadine Brutscher in drei gültigen Versuchen im Weitsprung die 5m-Marke und gewann diese Disziplin mit 5,21m.
Über 100m der Frauen erzielte die Sprinteuropameisterin der Gehörlosen 12,44sec! (WJR+EJR). Zweite wurde in Nina Wurzynski (GSV München) in 13,06sec, vor Marta Dausch (HgSV Ludwigslust) mit 13,21sec, die knapp die Norm verfehlte. Nadine Brutscher (GSV München) deklassierte zwar ihre Konkurrenz in der weiblichen Jugend B über die 100m mit einer persönlichen Bestzeit von 13,20sec, verfehlte die EM-Norm aber nur um 0,5sec! Bei den 100m der Männer holte sich Altmeister Matthias Fischer die Goldmedaille sowie die EM-Norm in 11,30sec. Der Münchener Kaderathlet Axel Bräuninger erreichte in seiner Sprintklasse der männlichen Jugend A den 1.Platz in leistungsstarken 11,77sec.
Im weiteren Verlauf des 1. Tages traten Daniel Helmis (SC Neubrandenburg) und Thomas Göpfert (GSV Karlsruhe) gegen den Senior Franz-Walter Jörger vom GSV Rastatt über die 1500m an, wo wie zu erwarten war, Daniel auf dieser Strecke in 4:08,69min die Nase vorn hatte.
Bei den Männern und Frauen fing der 2.Wettkampftag mit den Diskuswurf an. Es gewann Christoph Bischlager ganz überraschend mit einer EM-Norm-Weite von 39,92m (Norm: 39m) vor dem jahrelangen Gewinner Henry Schmidt (37,24m). Um Lucas Pudschun vom HgSV Ludwigslust, der vor zwei Jahren vom 400m Sprint zum Mittelstreckenbereich gewechselt hat, zum Erfüllen der EM-Norm im 800m Lauf zu verhelfen, half Deaflympics Silbermedaillengewinner über die 1500m Daniel Helmis als Tempomacher aus. Helmis gewann in 1;57,70min. Pudschun schaffte es, ihm dicht auf den Fersen zu bleiben, jedoch verfehlte er die Norm (1:58,50min) um knappe 0,46sec(!!!) und belegte den 2. Platz in 1:58,96min.
Jessica Urbanski lief über 200m der Frauen in der Frauenklasse allen Athletinnen erneut davon und gewann die halbe Stadionrunde in 26,16sec. In der Männerklasse sorgte Florian Schlosser für eine Überraschung und übertrumpfte Matthias Fischer auf den 200m in 23,16sec. Matthias erreichte das Ziel in 23,36sec.
Mit erstaunlicher Leichtigkeit sprang B-Jugendathlet Axel Bräuninger (GSV München) über 1,91m. Er überraschte damit nicht nur seine Konkurrenz sondern auch die Zuschauer, denn die Höhe von 1,91m bedeutete neben der Erfüllung der EM-Norm (1,90m) auch zugleich Deutscher Jugendrekord der MJA.
Auf 5000m lieferten sich Thomas Göpfert (GSV Karlsruhe) und Valentin Schuhmann vom GSV München einen spannenden Zweikampf. Zwischenzeitlich sah es so aus als würde Thomas Göpfert das Rennen für sich entscheiden, in der letzten Kurve wurde er dann von Widersacher Valentin Schuhmann überholt, der mit einem Spurt und einer Zeit von 15:47,89min vor ihm über die Ziellinie lief. Hinter Göpfert (15:50,97min) erreichte Jörn Christ vom HgSV Ludwigslust in 18:12,12min das Ziel.
Auch bei den gleichzeitig durchgeführten Deutschen Gehörlosen-Schülermeisterschaften gab es erfreuliche Leistungen. Im C-Schülerinnen-Bereich konnten Tuba Uzer (GTSV Essen), Vanessa Hofsetz (GSV Karlsruhe), Milena Dettmann (HgSV Potsdam) und Ela Beysun (GBF München) je eine der 4 verschiedenen Disziplinen (dem 50m-, 800m-Lauf, Weitsprung und Schlagball mit 80g) gewinnen. Tuba Uzer ergatterte als beste C-Schülerin neben Gold, 2-mal Silber und 1-mal Bronze.
Eine beachtliche Leistung im Schülerinnen A-Bereich zeigte Nachwuchstalent und die Erstplatzierte Clara Friederich vom GSV Kassel im Kugelstoßen mit der 3kg Kugel von 10,05m sowie im 100m-Sprint eine Laufzeit von 13,62sec. In der Schüler D-Klasse war Tamiro Klinner aus Essen der Stärkste, er gewann den 50m Lauf und im Weitsprung, Vereinskamerad Fabian Pufhan ergatterte 3-mal Silber und 1-mal Bronze. Bastian Hoffmeyer vom GSV Bremen erreichte jeweils einmal den 1., 2. und 3.Platz. In seiner Altersklasse der Schüler B nahm Leon Krumbach 3 Goldmedaillen und eine bronzene Medaille im 50m Sprint, im Hoch- und Weitsprung mit nach Hause.
Auch Tim Burchhardt aus Bremen (2x Gold im 1000m Lauf und Schlagball), Alexander Gaul und Jonas Swoboda (beide GTSV Essen) zeigten gute Ergebnisse. Bruder Julian Hoffmeyer vom GSV Bremen zeigte im Weitsprung und 1000m Lauf der Schüler A sein Bestes (2x den 1.Rang) und belegte im 75m-Sprint und im Hochsprung jeweils den 2.Rang. Dagegen war Patrick Hofsetz vom GSV Karlsruhe auf den 75m der Schnellste und der Weiteste im Kugelstoßen. Auch der Hallenser Pierre-Rene Nadler erreichte im Hochsprung mit 1,34m die beste Höhe und konnte wenigstens eine Disziplin für sich gewinnen.
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