3. Schwimm-WM in Portugal
Katja Kluttig/Peter Thiele/Garnet Charwat
Datum: 16. August 2011
3. Schwimm-Weltmeisterschaften der Gehörlosen
vom 06. – 13. August 2011 in Coimbra/POR
Abschlussbericht
Der letzte Wettkampftag der hochklassigen WM brachten dem DGS-Team noch einmal gute Platzierungen, persönliche Bestzeit für Phil Goldberg über 50m Rücken und einen neuen Deutschen Rekord für Jarmila Gupta über 400m Freistil.
Linda Neumann konnte sich im Rücken-Sprint nicht für das A-Finale qualifizieren. Mit einem zu schwachen Anschlag reichte die Leistung bei der für diese WM charakteristischen starken Konkurrenz nicht ganz aus.
Auch bei Jarmila Gupta zeigten sich Ermüdungserscheinungen. Sie schaffte aber den Einzug ins A-Finale der 400m Freistil und belegte am Ende mit deutscher Rekordzeit noch Platz 7.
Robin Goldberg konnte die Traineranweisungen im 50m Rücken-Wettkampf nicht umsetzen. Er erreichte das Finale nicht und war mit seiner Zeit nicht zufrieden.
Phil Goldberg bestritt den gleichen Wettkampf und schaffte die Qualifikation. Im Finale startete er zu tief, konnte nicht optimal in die Bewegung überleiten und verlor dadurch wertvolle Zeit. Platz 4 in diesem letzten Wettkampf war das Ergebnis. Leider auch hier keine Medaille.
Resümee
62 Schwimmerinnen und 105 Schwimmer aus insgesamt 29 Ländern nahmen an dieser 3. Schwimm-Weltmeisterschaft der Gehörlosen teil. Damit war sie das wohl best besetzte internationale Turnier aller Zeiten im Gehörlosensport und dazu ein unerwartet hochkarätiges. Neben Sportlerinnen und Sportlern aus Europa und den USA waren auch Schwimmerinnen und Schwimmer aus Südafrika, Japan, einigen lateinamerikanischen Staaten und Australien mit dabei.
Durch diese überraschend hohe Teilnehmerzahl aus allen Kontinenten, von denen viele zum ersten Mal international in Erscheinung traten, lieferte die EM 2010 im Nachhinein nur einen schwachen Anhaltspunkt zum derzeitigen Leistungsniveau im Gehörlosen-Schwimmen.
Nationaltrainerin Garnet Charwat und Verbandsfachwart Peter Thiele zeigten sich gleicher Maßen überrascht und beeindruckt von der Entwicklung, die in den wenigen Jahren seit der letzten WM in Taipeh in ihrem Sport stattgefunden hat.
Insgesamt 14 neue Weltrekorde wurden aufgestellt, sowie 62 Meisterschaftsrekorde. Dabei waren die Leistungsunterschiede so gering, dass Medaillen und Platzierungen ungewöhnlich breit gestreut blieben.
Erfolgreichster männlicher Schwimmer der gesamten WM war Ilya Trishkin aus Russland mit 5x Gold und 3x Silber, gefolgt von dem Amerikaner Marcus Titus mit 5x Gold 1x Silber und 3x Bronze, der mit 25 Jahren überraschend zum ersten Mal im internationalen Gehörlosensport in Erscheinung trat. Auf dem 3. Platz in der Gesamtwertung der Herren landete Luca Germano aus Italien, der 2010 bei der EM in Dortmund mit einer außergewöhnlichen Leistung sein Land im Alleingang auf den 4. Platz des Medaillenspiegels gebracht hatte.
Den größten Einzelerfolg der WM feierte die Weißrussin Aksana Petrushenka mit 6x Gold 1x Silber und 1x Bronze. Auch bei den Damen belegte eine Amerikanerin Platz 2, Rebecca Meyers, mit 4 Goldmedaillen. Dritte wurde Anna Tovsta aus der Ukraine.
Beste deutsche Schwimmerin war Jarmila Gupta, die mit 1x Silber und 1x Bronze Platz 18 in der Einzelwertung belegte und zusammen mit der Bronzemedaille von Linda Neumann die deutsche Mannschaft auf Platz 10 der Gesamtwertung brachte.
Die Medaillenausbeute erscheint nur auf den ersten Blick unspektakulär. Denn in Wettkämpfen, deren Teilnehmerfeld bis zu 50 Sportler umfasste, bei denen immer wieder Weltrekorde gebrochen wurden und bei denen immer wieder nur 100stel Sekunden über den Sieg entschieden, ist schon die Qualifikation für das A-Finale als großer Erfolg zu betrachten. Umso höher zu bewerten sind die drei Medaillen, die von den deutschen Damen gewonnen wurden und die vielen 4. – 8. Plätze der gesamten Mannschaft.
Wichtig für den DGS und seine Sparte Schwimmen wird für die Zukunft vor allem die weitere Förderung und Unterstützung der jungen Sportlerinnen und Sportler sein, um den Anschluss an die Weltspitze zu halten.
Dass Nachwuchspotential vorhanden ist, haben die Europameisterschaften im vergangenen Jahr gezeigt. Nun heißt es durchhalten und Leistung kontinuierlich steigern, denn die Konkurrenz schläft nicht.
Auch wenn es noch zwei Jahre bis zu den nächsten Deaflympics sind, sind die Weltmeisterschaften in Coimbra Richtung weisend für die rasante Entwicklung im Gehörlosen-Schwimmen, die beispielhaft für den gesamten Gehörlosensport ist.
Medaillen und Platzierungen der deutschen Mannschaft:
Jarmila Gupta:
400m Lagen - Silbermedaille
200m Lagen - Bronzemedaille
800m Freistil - 4. Platz
200m Rücken - 4. Platz
200m Brust - 5. Platz
200m Schmetterling - 6. Platz
100m Brust - 6. Platz
400m Freistil - 7. Platz und Deutscher Rekord

Linda Neumann:
400m Lagen - Bronzemedaille
200m Lagen - 4. Platz
200m Rücken - 5. Platz
100m Rücken - 8. Platz

Robin Goldberg:
100m Schmetterling - 6. Platz
50m Schmetterling - 7. Platz

Phil Goldberg:
200m Schmetterling - 4. Platz
200m Rücken - 4. Platz
50m Rücken - 4. Platz
100m Rücken - 6. Platz
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