3. Gehörlosen MTB Europameisterschaften
Text: Gottfried Paulus; Fotos: DGS Archiv
Datum: 21. Juni 2014
Verhalten optimistisch
Vom 22. bis 28. Juni findet in Kirchberg/Tirol die 3. Mountain-Bike Europameisterschaft der Gehörlosen statt. Im internationalen Gehörlosensport ist es eine junge Sportart, die erst spät in das Programm der European Deaf Sport Organisation – EDSO aufgenommen wurde.
Die erste MTB EM fand im Rahmen der Radsport EM in Verona 2008 statt, im Rahmen der EM 2012 in Togliatti/Russland wurde die 2. MTB Europameisterschaft mit durchgeführt. Die Delegierten der teilnehmenden Länder einigten sich dort endgültig darauf, dass eine Trennung der beiden Europameisterschaften und ein Zweijahreswechsel von MTB und Straße eingeführt werden soll. Der Österreichische Gehörlosen-Sportverband bewarb sich erfolgreich um die erstmals eigenständige Ausrichtung der 3. MTB EM. Unter der Leitung von Martin Larch, einem erfahrenen und kompetenten MTB Radsportler, erwartet die TeilnehmerInnen in Kirchberg/Tirol eine gut organisierte Veranstaltung.
Nach letzten Informationen haben sich 14 Länder angemeldet und es wird spannend. Denn kaum jemand weiß, wie das Leistungspotential der teilnehmenden SportlerInnen sein wird. Jedoch weiß man, dass Russland, Frankreich und Italien sehr starke Sportler entsenden, die sich um die Plätze auf dem Podest rangeln werden. Ob der Rest eine Statistenrolle einnehmen wird, muss sich aber noch erweisen, denn die österreichischen TeilnehmerInnen wollen vor heimischem Publikum sicher nicht hinterherfahren, sondern vorne mitmischen.
Isabell Boberg
Bisher gibt es im DGS noch keine organisierte MTB-Szene, im Gegensatz zum Straßenrennsport, der bereits seit 1980 besteht. Daher ist die deutsche Teilnahme an der 3.MTB Europameisterschaft vor allem dem Erfolg von Isabelle-Sophie Boberg geschuldet, die bei der letzten Deaflympics 2013 in Sofia bei ihrem internationalen Debüt Silber holte. Das war Ansporn für neue Leute, die Erfolge bei Hörenden Rennen nachweisen konnten. So wurde ein vierköpfiges Team ausersehen, den DGS bei dieser EM zu vertreten. Wie erfolgreich, wird man nach der Veranstaltung wissen.
Peter Hiltl
Bei den Männern werden der Deutsche Straßenmeister Max Zellmer (Chemnitz) und Peter Hiltl (München) teilnehmen. Zumindest Hiltl könnte einen Platz unter den 10 Besten im Cross Country und im Marathon erreichen. Zumal Hiltl bei vielen Veranstaltungen der Hörenden teilnimmt, also viel Rennpraxis mitbringt. Wenn er auch physisch fit ist, kann er weit vorne landen.
Bei Zellmer, der sein erstes internationales Rennen bestreitet, muss man abwarten wie er sich in dem Rennen zurecht findet. Doch kann man davon ausgehen, dass er sich seiner Berufung würdig erweisen und eine gute Platzierung erreichen wird.
Max Zellmer
Bei den Frauen hat Isabelle Sophie Boberg (Landshut), Silbermedaillengewinnerin in Sofia wieder Chancen auf einen Platz auf dem Podium. Ob sie der Südtirolerin Renate Telser, die als Favoritin startet, Paroli bieten kann, wird sich im Marathonwettbewerb über 30 km zeigen. Vielleicht überrascht hier Luise Jungnickel, die ihr erstes internationales Rennen fahren wird.
Neben dem Cross Country und dem Marathon Wettbewerb steht das Staffelrennen auf dem Programm, bei dem sich das DGS-Team durchaus Chancen auf einem Medaillenrang ausrechnen kann. Wer hier zum Einsatz kommt, wird Trainer Gerhard Lehmeyer kurzfristig vor Ort entscheiden. Das DGS Team mit den SportlerInnen, dem Trainer und den Betreuern wird die Reise zu den Tirolern mit verhaltenem Optimismus in Angriff nehmen.
Luise Jungnickel
Bundestrainer Gerhard Lehmeyer dazu: „Alles in Allem bin ich sehr zuversichtlich, dass wir in Österreich gut abschneiden werden. Ob es für einen Medaillen-Rang reicht, kann man im Voraus natürlich nicht beantworten, da hierzu – neben den äußeren Umständen - auch immer sehr viel Glück gehört. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass alle ihr Möglichstes für die Vorbereitung getan haben und - so wie ich die Konkurrenz von Sofia her kenne - eine echte Chance auf vordere Platzierungen haben werden.“
Delegationsleitung und Mannschaftsbetreuung:
Gottfried Paulus
Kader:
Isabelle-Sophie Boberg (GSV Landshut), Luise Jungnickel (GSV Berlin), Peter Hiltl (GSV München) , max Zellmer (GSV Chemnitz)
Betreuerstab:
Gerhard Lehmeyer – Bundestrainer, Sven Bemann – Servicemann, Jette Müller: medizinische Betreuung
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