Dresse & Maere Cup – Tennis Mannschafts-Weltmeisterschaften der Gehörlosen vom 14. – 20. Juli 2014 in Chattanooga/TEN
Text: Anne Köster u. Johannes Bildhauer; Fotos: Johannes Bildhauer
Datum: 20. Juli 2014
Deutschlands Herren bleiben Vizeweltmeister!
Vizeweltmeister Deutschland
Das Ziel war der Pokal. Die Voraussetzungen waren gut. Am Vortag hatten alle vier deutschen Herren Topform gezeigt. Die musste gegen die Franzosen wieder her, denn mit Mikael Laurent, Vincent Novelli und Maxime Sanchez stand den Deutschen ein ebenbürtiges Team entgegen, dass ihnen alles abverlangen würde.
Gratulation für den ersten Punkt an Urs Breitenberger
Breitenberger und Novelli, zwei enorm athletische, schnelle und schlagkräftige Spieler lieferten sich über zwei Stunden eine phantastische Partie mit schnellen, hochkarätigen Ballwechseln, sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer. Vor allem Breitenberger überzeugte bis zum 4:1 mit äußerster Konzentration und einwandfreier Technik. Als Novelli darauf bestand, einen von Breitenberger haargenau auf die Außenlinie platzierten Ball aus zu geben, verlor Breitenberger kurzzeitig seine innere Ruhe und sein nervöser werdendes Spiel nutzte Novelli zu einer Aufholjagd zum 4:4. Es blieb ausgeglichen bis zum 6:6 und das Spiel wurde im Tiebreak entschieden. Mit dem 3. Satzball und 8:6 holte Breitenberger den 1. Satz. Weiter ging es auch im 2. Satz mit Tennis auf höchstem Niveau. Breitenberger beherrschte sein Spiel mit anhaltender Konzentration, er holte sich den Break zum 4:3 und der spielstarke Novelli konnte den Vorsprung trotz ausgezeichnetem Spiel bis zum erlösenden 6:4 für Deutschland nicht mehr aufholen. Mit seinem besten Spiel im gesamten Turnier holte Breitenberger den 1. Punkt im Finale. "Novelli war in wirklich harter Gegner, ich musste mich voll konzentrieren", war Breitenbergers Kommentar.
Auf Schäffer wartete der wohl härteste Gegner seiner internationalen Laufbahn, der 35jährige Mikael Laurent, seit den Weltspielen in Rom 2001 ein konstanter Leistungsträger der französischen Tennisriege. In diesem Turnier gehörte er unbestritten mit zu den wahren Größen und Schäffer stand ihm zum ersten Mal auf dem Court gegenüber.
Der Ruf des Franzosen war Grund genug für Schäffer, der bislang Topform gezeigt hatte, nervös und vorsichtig ins Match einzusteigen. Das rächte sich schnell, Laurent konnte sich mit einem sehr offensiven Spiel, häufig direkt am Netz, einen schnellen 3:0 Vorsprung erspielen, für Schäffer uneinholbar. Er fand seinen Rhythmus nicht, spielte ungenau und vergab zahlreiche Spielbälle knapp ins Aus. Einen Punkt konnte er für sich verbuchen, aber dabei blieb es. Auch der 2. Satz brachte für den Deutschen keine Chance, sein Spiel zu machen, er wurde gnadenlos von Laurent dominiert. Enttäuscht darüber, dass er zu keinem Zeitpunkt in seine bislang gute Turnierform gefunden hatte, musste sich Schäffer mit 1:6/1:6 geschlagen geben. "Laurent spielt in einer anderen Liga, das ist mir klar, aber ich hatte vor dem Spiel zumindest das Gefühl, dass ich deutlicher hätte mithalten können".
Verloren, doch Gratulation an Sebastian Schäffer von seinem Coach
Alle hofften darauf, dass Breitenberger/Tödter, das Erfolgsduo von Sofia, in gewohnt erstklassigem Zusammenspiel den Erfolg von 2013 wiederholen würden. Es war klar, dass in diesem alles entscheidenden Finaldoppel mit der Paarung Laurent/Novelli ein gefährlicher Gegner auf sie wartete, der den Deutschen in nichts nachstand. Für Laurent war ein Sieg umso mehr ein Meilenstein seiner Karriere, als dass er bedeuten würde, dass Frankreich zum ersten Mal als Dresse Cup Gewinner aus dem Turnier hervorgehen würde, ein noch fehlender Weltmeistertitel in der langen Reihe der bereits errungenen internationalen Titel des ehrgeizigen französischen Löwen.
Doppel Tödter/Breitenberger
Obwohl Breitenberger gegen Novelli bereits Bestleistung gezeigt hatte, war bei den Deutschen von Anfang an der Wurm drin. Weder er noch Partner Tödter liefen zu Höchstform auf. Tödter verlor sofort das eigene Aufschlagspiel, die Gegner hatten die rasanten Ballwechsel fest im Griff und ein schneller 1. Satz ging mit 6:3 an die Franzosen. Im 2. Satz versuchten Breitenberger /Tödter, das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen, die konstante Spielweise der gegnerischen Paarung machte das unmöglich. Hier zeigte sich die Stärke Laurents, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen, die auf Partner Novelli abfärbte. Ganz anders als bei den beiden deutschen Spielern, die sich von jeder Störung irritieren und zu zahlreichen unnötigen Fehlern verleiteten ließen. Diese gaben den Gegnern wiederum die Gelegenheit, die Bigpoints und auch den 2. Satz 6:3 für sich zu verbuchen. "Leider sind die Jungs hinter ihren und unseren Erwartungen zurück geblieben, beide waren nicht gut in Form, das reicht für so ein Finale gegen so einen Gegner nicht", war Trainer Vontheins Fazit zu dem Spiel nach dem Spiel.
Frankreichs Mannschaft gewinnt den Dresse Cup, Deutschland wird Vizeweltmeister
Dresse Cup Gewinner ist zu ersten Mal in dessen Geschichte eine französische Mannschaft, der Titel Mannschaftsweltmeister einer, mit dem Mikael Laurent seine Erfolge ergänzen kann. Für das deutsche Team mag es im ersten Moment eine Enttäuschung sein, aber gegen Hochkaräter wie Laurent und Novelli mit 1:2 zu verlieren ist keine Schande und der beachtenswerte Vizeweltmeistertitel bleibt Deutschlands Herren erhalten.
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