Deutsche Gehörlosen-Crosslaufmeisterschaften
am 11. November 2006 in München-Lochhausen
Mit über 60 gemeldeten Teilnehmern hatte der Ausrichter GSV München an diesem Tag nicht gerechnet. Es war die größte Crosslaufmeisterschaft der Geschichte. Ausrichter war der GSV München, der eine große Leichtathletik-Abteilung verfügt.
Bereits am Samstagmorgen trafen sich viele Crossläufer, Betreuer, Trainer, Eltern, Freunde, Helfer, etc. ein. Das Wetter schien gut mitzuspielen. Es war etwas kühl, aber trocken. Der GSV München stellte Zelte und Unmengen an Verpflegung auf. In der Nähe stellte sich das Rote Kreuz für evtl. Unfälle bereit. Ein Kameramann vom „Sehen statt Hören“ und der Redakteur der Zeitschrift „Life-Insight“ waren auch vor Ort. Sie filmten und machten Bilder.
Pünktlich um 12:15 Uhr begrüßte Fachwart Steffen Rosewig alle angereisten Personen. Er stellte den 1. Vorsitzender Karl Groß vor, der auch eine Begrüßungsrede abhielt. 28 Athleten männlichen und weiblichen Geschlechts hatten sich in der 1. Laufgruppe der Mittelstrecke – 4000 m versammelt. Zwei Runden mussten gelaufen werden. Die Strecke war für die Crosslaufmeisterschaft bestens geeignet. Es waren anfänglich viele Steigungen und viele Kurven zu bewältigen. Favorit war Thomas Göpfert (GSV Karlsruhe), Jan-Hendrik Neiser, Manuel Rapp (beide GSV München), Valentin Schuhmann (GSV Würzburg) und Jörg Rosenbaum (GTSV Essen). Sehr überraschend haben viele Nicht-Leichtathleten gemeldet. Größter teilnehmender Verein war der GBF München, darunter nahm auch ein bekanntes Bayerisches Gesicht – Josef Willmerdinger, Sportdirektor des ISCD, teil.
Als erster erreichte Thomas Göpfert (1979) als Einzigster unter 14 Minuten die Ziellinie. Er schien überhaupt keine Atmungsprobleme zu haben. Eine halbe Minute später kam Nachwuchsathlet Manuel Rapp, der noch der B-Jugend angehört und kurz dahinter Vereinskollege Jan-Hendrik Neiser und Valentin Schuhmann ins Ziel. Überraschend und jubelnd wurde Phillip Eisenmann vom GBF München noch als Fünfter nach dem Zieleinlauf von den Fans abgefangen.
Mit einer Sekunde Abstand kam die erste Frau aus Karlsruhe – Dr. Nele Alder-Baerens mit 14:53 min. ins Ziel. Nach und nach kamen die weiteren Athleten ins Ziel.
In der 2. Laufgruppe – Kurzstrecke = 2000 m (1 Runde) starteten die Schüler und Jugendliche. Darunter die Geschwister Ricardo und Veronika Scheuerer aus Wuppertal und Mehrkämpferin Georgina Schneid (GSV München). Der Startschuss war gefallen und eine Runde musste „ über Stock und Stein“ gelaufen werden. Erste Zieleinläuferin war kein männlicher Athlet und gehörte nicht der Jugendklasse, sondern noch der Schülerklasse an – Veronika Scheuerer. Sie sprintete mit 7:34 min. ins Ziel und ist eine der großen Nachwuchshoffnungen der Zukunft. Fünf Sekunden später kam Nico Schwager (GSV München) und dahinter Ricardo Scheuerer in 7:46 min. ins Ziel. Dann kam die erste Jugendliche nach zwei Minuten – Georgina Schneid in 9:34 ins Ziel. Sehr beachtenswert, dass fast alle Schüler und Schülerinnen schneller als die Jugendlichen waren!
Nun kam die 3. Laufgruppe, die so genannte 1000 m Kurzstrecke (2 kleine Runden) dran. 7 männliche C-Schüler hatten sich angemeldet und waren anwesend. Schade, dass keine weibliche C-Schülerin an dieser Veranstaltung teilnahm. Sieger und Deutscher Crossläufer wurde Kevin Rohwedder mit 4:30 min vor Marco Hollweck (GBF München) 4:40 min und Vereinskollege Birkan Yavuz 4:48 min. Dahinter folgten die restlichen Läufer des GBF München und GSBV Halle.
Kurz vor Beginn der 4. Laufgruppe – Langstrecke der Frauen (6000 m) begann es zu tröpfeln. Es regnete stark und der Wind blies kalte Luft. Die Zuschauer hatten sich warm angezogen und gegen Regen geschützt. 3 Runden mussten die fünf Frauen – Gertrud Wessel (GSV München), Petra Klein (GTSV Essen), Yolanta Seybold (GSV Karlsruhe), Dr. Nele Alder-Baerens (GSV Karlsruhe) und Nesthäkchen Veronika Scheuerer (GSV Wuppertal) durch den stürmigen Wind mit Regenfällen und nasser Strecke laufen. Allen war klar, dass Nele Favorit bei den Frauen war und man war auf Ihre Zeit gespannt, da Sie kurz zuvor bei den 4000 m schon gelaufen ist. Veronika Scheuerer wollte beweisen, dass auch Sie die 6000m laufen kann. Nach der ersten und zweiten Runde beschwerten sich die Athleten, dass starker Gegenwind bei der Steigung herrschte und man das Gefühl hatte nicht vorwärts zu kommen. Nach 23:40 Minuten kam Nele ins Ziel und wartete fast drei Minuten auf die Gegnerinnen. Zweite wurde Yolanta Seybold 26:27 min. vor drittplatzierte Petra Klein 27:41. Sehr beachtlich auch der tolle Lauf von Nesthäkchen Veronika, die als Vierte in 29:14 min. die Ziellinie überquerte. Leichtathletik-Leiterin Gerti kam als Fünfter in 30:17 min und verfehlte ganz knapp die unter 30 Minuten Marke.
Die letzte und 5. Laufgruppe – Langstrecke der Männer (12000 m) stand noch auf dem Programm. Der Regen hörte nicht auf und der Wind pfiff. Man musste sich zusätzlich mit Schal, Handschuhe und Stirnbänder bzw. Mützen schützen. Der älteste Teilnehmer war Adolf Dietrich vom GBF München, der an diesem Tag 61 Jahre alt wurde. Auch am Start befanden sich Läufer, die bereits beim 4000 m Lauf teilgenommen hatten. Favorit Thomas Göpfert und der noch kurzfristig nachgemeldete Athlet Daniel Helmis bestritten das Rennen gegeneinander. Sechs lange Runden waren zu laufen. Nach der ersten Runde sahen die Athleten etwas verschmutzt aus. Daniel Helmis und einige andere Athleten zogen während dem Lauf die Jacken aus. „Schwitzten sie etwa?“ Von Runde zu Runde feuerten die Zuschauer sie an und teilten Ihre noch bevorstehenden zu laufenden Runden mit. Schnellster Läufer war Thomas Göpfert, der nach 6 Runden in 43:24 min. die Ziellinie erreichte. Dreieinhalb Minuten später kam Daniel Helmis (Berliner GSV) in 47:02 min. ins Ziel. Es folgte Rano Astalosch (GSV Wuppertal) in 47:53 und Jörg Rosenbaum (GTSV Essen) in 51:06 min. Überraschend wurde Phillip Eisenmann Deutscher M30 Seniorenmeister in 51:45 min. und bewies als Allrounder sehr gute Ausdauerfähigkeiten. Christian Seiler (ebenfalls GBF München) kam noch vor Marathonläufer Maximiliano Segreto (GSV München) ins Ziel. Sehr beachtens- und lobenswert sind die M50 Teilnehmer. Deutscher Seniorenmeister dieser Altersklasse wurde Uli Braig vom GSG Stuttgart in 57:27 min. vor Steffen Rosewig (GSA Leverkusen) 60:12 min. und Adolf Dietrich (GBF München) 66:11 min.
Da dies gemischte Läufe waren sind die genaueren Ergebnisse bzw. die Ermittlung der Deutschen Meistertitel der endgültigen Ergebsnissliste zu entnehmen.
Schöne und verschiedene Pokale wurden an Athleten vergeben, die es sich verdient hatten. Leichtathletik-Leiterin Gertrud Wessel, Fachwart Steffen Rosewig und Pressewartin Katja Friedrich waren sich einig, dass die Pokale dem Nachwuchs zukommen sollten. Somit wurden die Pokale an Kevin Rohwedder (Kölner GSV), Veronika Scheuerer (GSV Wuppertal), Manuel Rapp (GSV München) und Ricardo Scheuerer (GSV Wuppertal) vergeben.
Steffen Rosewig bedankte sich beim Ausrichter – GSV München – für die tolle Mithilfe bzw. die Übernahme der Ausrichtung. Er bedankte sich bei allen für den reibungslosen Ablauf. Die nächste Meisterschaft – Deutsche Gehörlosen-Hallenmeisterschaft findet am 03.03.2007 in Halle an der Saale statt.