Deaflympics 2021 - Achter Wettkampftag
Text: A.Köster und Katja Kluttig, Fotos: A.Schneid und D.Kleinert
Datum: 09. Mai 2022
Golf
Die deutschen Golfer*innen mussten lange auf ihren Wettkampfbeginn bei den Deaflympics warten, nicht zuletzt, weil das Wetter nicht mitspielte.
Das deutsche Golfteam
Am Sonntag ging es dann endlich mit dem Stroke Play los. Ziel war es vor allem, die Runde zu überstehen und sich möglichst hoch in den Top 8 zu positionieren.
Amelie Gonzalez-Podbicanin und Stefanie Mayer spielten in einem Teilnehmerfeld von 10 Golferinnen. Beide erreichten die Top 8 und sind damit fürs Matchplay qualifiziert, Mayer mit 167 Schlägen, Gonzalez-Podbicanin mit 196.
Die Damen-Konkurrenz ist bei diesen Deaflympics deutlich stärker als noch vor fünf Jahren, besonders die Inderin Disha Dagar und die Amerikanerin Ashlyn Grace Johnson werden schwer zu schlagen sein.
Bei den deutschen Herren lief es noch besser. Favorit Allen John und Nachwuchstalent Nico Guldan belegten im Stroke Play Platz 1 und 2 mit 137 und 142 Schlägen, dicht gefolgt vom Kanadier Russel Bowie mit 145 Schlägen vor dem dritten deutschen Spieler Paul Neumann auf Platz 4 mit 156 Schlägen.
Trainer Heiko Burkhard wies vor dem Start die Sportler*innen an, auf den zum Teil starken Seitenwind zu achten, den Ball im Spiel zu halten und konstant zu bleiben, sich nicht einschüchtern zu lassen, wenn eine Bahn nicht gut läuft, und die nächste wieder selbstbewusst anzugehen.
Ein bisschen Probleme gab es mit den unterschiedlich schnellen Greens und unebenen Löchern. Nervosität und Schwächen beim Putten führten zu unnötigen Schlägen. Aber das Endergebnis stimmt, alle haben die nächste Runde erreicht.
Schwimmen
Nach sieben anstrengenden Wettkampftagen ohne Pause machte sich am Sonntag bei den Schwimmer*innen langsam Erschöpfung bemerkbar.
Lars Kochmann gab über die 50m Rücken noch einmal alles und schwamm knapp an der Goldmedaille vorbei. Damit gewann er zum dritten Mal Silber im Deaflympics-Schwimm-Wettbewerb, mit neuem Deutschen und neuem Europarekord.
Kochmann ist damit derzeit der deutsche Teilnehmer mit den meisten Medaillen.
Silber für Lars Kochmann
Paula Pichier schwamm elegant ihren 9. und 10. Altersklassenrekord über 100m Brust und qualifizierte sich fürs Finale, wo sie Achte wurde.
Paula Pichier
Niklas Müller erreichte ebenfalls das Finale über 800m Freistil. Das Finale ist heute, am letzten Wettkampftag der Schwimmer. Müller knüpfte keine hohen Erwartungen an diesen Wettkampf und wird das Finale heute locker angehen.
Fußball
GER vs. IRQ 2:1 (1:1)
In einem zweitägigen Spielrhythmus galt es, die Stammspieler zu schonen und es bekamen die Spieler die Chance, die weniger zum Einsatz kommen.
In diesem letzten Gruppenspiel vor Einzug ins Viertelfinale hatte sich die Mannschaft bereits in der Tordifferenz zu den USA einen klaren Vorsprung verschafft, trotzdem sollte der sichere Sieg her.
Freistoß für Deutschland
Die irakische Mannschaft steigt sehr druckvoll ins Spiel ein, unsere Elf tut sich im Zusammenspiel schwer und hat mehr oder weniger Glück, dass Irak nicht zum erfolgreichen Abschluss kommt. Der Schrecken kommt in Minute 18, vor dem gegnerischen Tor kommt es zu unübersichtlichem Gedränge, ein irakischer Spieler nach einem Kontakt mit Fischer geht zu Boden, es wird ein durchaus diskussionswürdiger Elfmeter gegeben. Seiberlich hält souverän, aber die Freude ist nur von kurzer Dauer, der Strafstoß wird wiederholt, da Seiberlich nicht sauber gestanden haben soll. Der zweite Versuch der Iraker gelingt, es steht 0:1 aus deutscher Sicht.
Das Spiel geht weiter, es kommt kein schöner Spielfluss zustande, unsauberes Passspiel auf beiden Seiten, Ballverluste und keine gelungenen Zweikämpfe, der Ball läuft nicht, für keinen. Erlösend dann der Ausgleich in der 44. Minute quasi aus dem Nichts; nach Freistoß von Füner von rechts bekommt Kralani den Ball im Fünferraum direkt auf den Fuß und verwandelt mit einem Volley zum 1:1 Halbzeitstand.
In den zweiten 45 Minuten wollen die Deutschen mehr schönen Fußball, den Ball laufen lassen. Wieder wird die Mannschaft von den Gegnern in die Tiefe gedrängt. Aber sie steht gut und lauert auf eine Kontermöglichkeit, die kommt nicht. Lange passiert nicht viel, keine Torchancen, es sieht nach einem Unentschieden aus. Und dann passiert es; in der 88. Minute erobert David Plank direkt vor dem 16ner Raum den Ball, er fackelt nicht lange und zieht ab, der Ball knallt unter die Latte und ins gegnerische Tor! Das 2:1 für Deutschland!
Senegal ist der nächste Gegner. Die Startelf ist Dank der Leistung der gestrigen Aufstellung ausgeruht für das Viertelfinale.
Tore
Florian Kralani – 44. Minute, David Plank – 88. Minute
Deutsche Aufstellung
David Seiberlich, Jan Medewitz, Joshua Füner, Marc Christ – Kevin Bayer (89), Andreas Fischer, David Plank, Florian Kralani – Jonathan Sedlmayer (82), Robert Hofmann, Marcel Rekus, Bastian Hoffmeyer, Robin Völkel
Leichtathletik
Tag zwei des Siebenkampfs für Peters verlief nicht wie gewünscht. Das Ziel war eine Aufholjagd auf die beiden auf Platz vier und drei liegenden Kontrahentinnen, Nadka Nachova/BUL und Iris Breganski/SLO.
Hannah Peters
Leja Glojnaric/SLO und Kateryna Potapenko/UKR lagen außer Reichweite, aber Bronze war noch drin. Schon beim Weitsprung reichten die gesprungene 4,69m nicht aus, um anzuschließen und auch beim Speer gelang es nicht, die 30m Marke zu knacken. Da half dann auch der 3. Platz über die 800m nicht mehr, den Rückstand wieder aufzuholen. Auch wenn Peters Bronze klar verpasste, hat sie ihre Leistung im Gegensatz zum Vorjahr merklich gesteigert, aber die Konkurrenz schläft eben nicht.
Neue 7-Kampf-Deaflympicssiegerin wurde die Slowenin Leja Glojnaric vor Kateryna Potapenko aus der Ukraine und Iris Breganski aus Slowenien.
Tessa Lange verpasste ihren Start auf Grund eines technischen Mangels der Ampel, sie bekam einen zweiten Versuch. Wieder kam sie explosionsartig aus dem Startblock, lieferte einen vielversprechenden Lauf ab, allein auf das Ergebnis musste sie satte 2 Stunden warten, da die Slowakei Protest eingelegt hatte. Nach langem Bangen musste sie hinnehmen, dass sie nur einen Wimpernschlag von 0,02 Sekunden hinter der Dritten die Ziellinie überquert hatte. Trotzdem sie das Finale derart knapp verpasst hatte, konnte sie mit ihrem Debüt über 100m ihre persönliche Bestleitung verbessern.
Tessa Lange (Nr.111)
Alexander Bley sicherte sich in einem kontrollierten Lauf mit 4:07,32 Min souverän den zweiten Platz, sein Einzug ins Finale über die 1500m ist damit besiegelt.
Alexander Bley (Nr.108)
Tennis
Kaufmann/Rohwedder vs Daniels/Alvez USA 6:2, 6:2
Leicht favorisiert geht das deutsche Doppel auf den Court gegen die unbekannten Amerikaner Christopher Daniels mit Partner Alfredo Galvez. Bis zum 2:2 sieht es ausgeglichen aus, dann holen sich die Deutschen den Break, die Gegner verlieren den Rhythmus und auch die folgenden Spiele.
Cedric Kaufmann und Nils Rohwedder
Ganz ähnlich wie im ersten Satz dominieren Kaufmann/Rohwedder die Gegner mit hohem Druck, werden zwischenzeitlich etwas leichtsinnig, aber die Partie bringen sie sicher mit 6:2, 6,2 nach Hause. Damit stehen sie bei ihrem gemeinsamen Deaflympics Debüt im Halbfinale gegen Laurent/Novelli, das wird kein Spaziergang, aber die Möglichkeit, sich für die knappe Niederlage bei der EM in Griechenland 2021 zu revanchieren, ist reizvoll.
Albrecht-Schröder/Fleckenstein vs. Ashkenazy/Shteinberg ISR 6:0, 6:1
In einem schnellen, unspektakulären Match fegten die beiden deutsche Favoritinnen ihre Gegnerinnen vom Platz. Die beiden Israelinnen, Rotem Ashkenazy und Alina Shteinberg kamen noch nicht einmal in die Nähe eines Breaks während sich das deutsche Duo Punkt um Punkt holte.
Heike Albrecht-Schröder
Damit stehen die beiden Damen im Finale gegen Chiu Mei Ho mit Partnerin Chia Wen Lin aus Taiwan, eine ebenbürtige, schlagkräftige Paarung, es wird spannend, welche Farbe die Medaille haben wird, die sie mitnehmen aus Brasilien, Silber oder Gold.
Verena Fleckenstein
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