Deaflympics 2021 - Zwölfter Wettkampftag - 2x Silber, 1x Bronze
Text: Anne Köster und Katja Kluttig, Fotos: A.Schneid und D.Kleinert
Datum: 13. Mai 2022
Tennis
Albrecht-Schröder/Fleckenstein vs Ho/Lin (TPE) 4:6, 1:6
Verena Fleckenstein und Heike Albrecht-Schröder
Albrecht-Schröder und Fleckenstein sind ein jahrelang auf einander eingespieltes Team und für die 24. Sommer Deaflympics war Fleckenstein noch einmal ‚in den Ring‘ gestiegen. Seit 2008 gehen zahlreiche Doppel Erfolge auf das Konto der beiden Damen und auch in Caxias do Sul bleiben sie nicht ohne Medaille!
Verena Fleckenstein
Das Finale auf dem Außenplatz der Anlage beginnt vielversprechend für das Duo, Ho/Lin geraten unter Druck, bringen bis zum 4:0 aus deutscher Sicht keinen Aufschlag durch. Bei einer starken 4:0 Führung dreht sich das Spiel, bei Fleckentstein scheint es „ … als habe jemand den Stecker gezogen …, so Trainer Schröder, sie verliert vollständig den Faden, findet trotz massiver Unterstützung ihrer Partnerin nicht mehr ins Spiel zurück. Ho und vor allem die junge Lin wissen das hervorragend zu nutzen, die Deutschen verlieren acht Spiel in Folge und auch ein letztes Aufbäumen und ein Spielgewinn im zweiten Satz können eine klare 4:6, 1:6 Niederlage nicht mehr verhindern.
Heike Albrecht-Schröder
Trotzdem: Vize Deaflymypics-Meisterinnen, so kommt man gerne nach Hause!
Kaufmann/Rohwedder vs Gobbi/Lahitte (ARG) 6:3, 6:3
Die deutschen Newcomer Kaufmann und Rohwedder hatten zu Beginn des Turniers noch von einer Medaille geträumt, am Ende erfüllten sie sich nach einem harten, hochklassigen Turnier diesen Traum mit einer starken und überzeugenden Leistung im Bronze-Medal-Match der Herren-Doppel Runde im brasilianischen Caxias do Sul!
Cedric Kaufmann und Nils Rohwedder
Nervosität auf beiden Seiten, leichtsinnige Fehler, so ist der Einstieg in das Spiel gegen die ebenbürtigen Gegner aus Argentinien. Es wurde mit offenem Visier gespielt, bis zum 3:3 kommt es nicht zum Break, aber dann platzt der Knoten; das Break zum 4:3 „… war wie ein Dosenöffner …" so das Trainerteam. Das Spiel geht sicher mit 6:3 in den zweiten Satz.
Läuft ziemlich gut für die beiden
Wieder sind beide Seiten nervös, die Deutschen kommen besser ins Spiel, liegen schnell mit 5:1 vorne. Mit der Bronzemedaille und einem wirklich großen Erfolg vor Augen, verlieren sie kurzzeitig ihre Sicherheit und ihren eigenen Aufschlag und können auch den gegnerischen nicht knacken. Die jungen, ambitionierten Argentinier spielen sich mit 3:5 heran. Und noch einmal pushen sich Kaufmann und Rohwedder gegenseitig, ihr Spiel funktioniert wieder reibungslos. Das wird mit einem 6:3 Satzsieg und der Bronze Medaille belohnt – ein unbeschreiblicher Erfolg in ihrer noch sehr jungen gemeinsamen Karriere im Gehörlosen-Tennis!
Freude über die gewonnene Bronze-Medaille beim Herren Doppel. Ein schöner Erfolg für Nils und Cedric.
Cedric Kaufmann vs Nicolas Lanfranchi (FRA) 9:5
Kaufmann hatte aber noch nicht genug. Vor dem Match um Bronze holte er sich in der Consolation Round unangefochten und souverän in allen Begegnungen den ersten Platz! Diese Nebenrunde war für Kaufmann wichtig auf dem Weg nach oben, Weltranglistenpunkte, viel Spielpraxis, eine gute Möglichkeit, sich mit dem internationalen Geschehen im Tennis vertraut zu machen, seine Stärken und Schwächen abzuprüfen.
Der erste Platz ist eine Motivationsspritze, die der Abiturient gerne mit nach Hause und in weiter Turnier mitnimmt.
Orientierungslauf Langdistanz
Zwei Tage nach der Mitteldistanz war Sergei Roskop wieder im Wettkampfeinsatz, wieder in der Region Cruvia mit einem 10km weiter entfernten Start für die anspruchsvolle Strecke über 13 km Luftlinie mit 30 Streckenposten. Kluge Krafteinteilung, klarer Kopf, volle Konzentration, hohe Ausdauer sowie richtige Kompasseinstellung waren gefragt.
Roskop startete nach einer ungünstigen Auslosung in der 2. Startgruppe und passte sein Taktik an - .im offenen Gelände volles Tempo, im dichten Dschungel mehr mit Kompass. Ausgerechnet der streikte und Roskop musste sich voll auf seine Orientierung verlassen. Auf dieser Strecke eine große Herausforderung, die ihn Kraft und Zeit kostete. Dennoch fand er die Posten problemlos, konnte aber den Verlust nicht wieder ausgleichen und kam nach 2:04 Stunden als Siebter ins Ziel.
Roskop selber ist enttäuscht über diesen Lauf, er hatte mehr erwartet. Trotz allem debütierte er in allen Läufen unter den Top 8, zweimal erreichte er Platz vier. Ein Ergebnis ohne die erhoffte Medaille, aber mit guter Leistung.
Sportschießen
Am letzten Wettkampftag der Schütz*innen trat Sabrina Eckert noch einmal an. Im Kleinkaliber 3-Stellungskampf hatte die Luftgewehrspezialistin es erneut mit der starken Konkurrenz aus Ungarn und der Ukraine zu tun.
Ergebnisse vom Sportschießen
Bundestrainer Manfred Zißelsberger hatte ihr empfohlen, den Wettkampf genauso anzugehen, wie sie es im Trainingslager machen würde.
Eckert blieb dicht an der Spitze, verpasste aber einen Medaillenrang. Sie ärgerte sich ein wenig über den undankbaren 4. Platz hinter Violeta Lykova (UKR), Gohwoon Kim (KOR) und Mira Zsuzsa Biatovszki (HUN), war aber mit dem Gesamtergebnis ihres Wettkampfes zufrieden.
Leichtathletik
Nach einem Ruhetag der Leichtathletikwettbewerbe sollte Christoph Bischlager bei der Qualifikation im Diskuswurf antreten, zu dem nur 12 der erwarteten 17 Athleten antraten. Damit geht es für die Werfer ohne Qualifikation direkt ins Finale am Samstag.
Tessa Lange (Nr. 111)
Tessa Lange und Delia Gaede qualifizierten sich beide für das Halbfinale über 200m. Zunächst startete die jüngste deutsche Leichtathletin Tessa gleich im ersten Lauf mit der Topfavoritin aus Frankreich Pamera Losange. Lange Tessa einen starken Start und lag nach der Kurve mit zwei weiteren Konkurrentinnen noch an der zweiten Stelle hinter Losange. Mit neuem deutschem Jugendrekord U18 lief sie nach 26,21 sec an über die Ziellinie und qualifizierte sich für das Halfinale. Anschließend war Delia Gaede dran, verpasste zwar einen guten Start, kam aber dennoch auf dem zweiten Rang mit 25,88 sec ins Halbfinale.
Delia Gaede (Nr. 110)
Am Abend ging Bley über 3000m Hindernis an den Start. Auch diesmal waren alle drei Kenianer dabei. Es ist immer spannend, was für eine Taktik afrikanische Läufer wählen. Bley blieb wachsam und hatte sie im Visier. Wie erwartet verschärften die Kenianer das Tempo nach wenigen Runden, Bley ließ nicht locker, lief direkt hinter der Spitzengruppe an vierter Stelle, legte dann in der letzten Runde zu, überwand die Hindernisse ohne Risiko und holte einen souveränen zweiten Platz und damit seine zweite Deaflympics Medaille.
Silber für Alexander Bley
Bley hatte sich intensiv und unter sehr viel Einsatz auf diese Rennen vorbereitet, er wollte bei seiner dritten Deaflympics Teilnahme endlich deaflympisches Edelmetall in seine beiden Disziplinen und er holte es sich!
Fußball
GER vs FRA 2:3 (1:2) Die Senegalesen waren ein wirklich schwerer Gegner gewesen und mit dem Sieg über im Viertelfinale hatte sich die Mannschaft versprochen, das Endspiel zu erreichen. Doch es sollte anders kommen: Die Deutschen erarbeiten sich die Tore – Frankreich bekommt sie geschenkt!
Es passiert das Unfassbare, Frankreich holt drei Hütten einfach indem die Spieler die Fehler der DGSV Elf eiskalt in Treffer ummünzen. Zwar bringt sich die deutsche Mannschaft mit dem Ausgleich zum 1:1 und auch zum 2:2 immer wieder zurück ins Spiel, selbst das 3:3 hatte Eisenberg schon auf dem Fuß, zieht im Winkel auf den französischen Kasten ab, der Ball wird von Keeper Lucas Alexandre abgewehrt. Aber trotzdem verloren.
Vor dem Spiel
Das erste Tor zum 0:1 aus deutscher Sicht fällt in der 14. Minute durch Kevin Juliano, der die Chance bei deutlich zu lässigem Spiel von Ballmann auf Torhüter Seiberlich sieht, dazwischen funkt, Seiberlich ausspielt und einschiebt. Zehn Minuten später gelingt Nowark der Ausgleich, Spielaufbau und Ball laufen. Durch den Ausgleich angespornt drängt der deutsche Angriff immer wieder auf das gegnerische Tor, die Abwehr steht. Der Führungstreffer muss her.
Spielszene
Und wieder passiert es; Fischer köpft einen Einwurf unnötig in die falsche Richtung, Knappe klärt mit Blindschuss nach vorne, direkt dem Gegner auf den Fuß, der spielt den Ball in die Tiefe und Paul Recober, der gut reagiert, zieht schnell und scharf ab, Seiberlich kommt nicht dran und mit einem Rückstand von 1:2 geht es in die zweiten 45 Minuten. Schon in der 50. Minute kommt der beflügelnde Ausgleich, erneut durch Nowark, die Spitze wird konsequent von Eisenberg und Kuppe über die Seiten bedient, ebenso von Hoffmeyer und Kevin Bayer.
Der erlösende Treffer zur erneuten Führung fällt, aber nicht auf deutscher Seite. Nach drei direkt aufeinanderfolgenden Ecken der Franzosen, löst sich die Abwehr vor dem Tor zu früh auf, bewegt sich nach vorne, da es so aussah, als ginge der Ball weit weg. Allerdings hatte die Abwehr nicht im Blick, dass dort ein gegnerischer Spieler stand, der den Ball gefährlich genau vor die Linie zurückbrachte, Aurelien Manceaux nahm die Gelegenheit wahr und versenkte zum 3:2 Endstand für Frankreich.
Das war's! Die Enttäuschung über die Niederlage sind in den Gesichtern anzusehen.
Den Einzug ins Finale verdanken die Franzosen nicht dem grandiosen eigenen Spiel sondern vielmehr den Abwehrfehlern aus den Reihen der Deutschen, eine bittere Niederlage – es gewinnt eben manchmal einfach die Mannschaft, die weniger Fehler macht. So geht am Sonntag um 10 Uhr Ortszeit ins Match um Bronze gegen die Türkei, erster und letzter Gegner der Deutschen im Fußballturnier der 24. Sommer Deaflympics 2021.
Tore
0:1 Kevin Juliano (FRA) – 8.Minute, 1:1 Nowark – 18.Minute, 1:2 Paul Recober (FRA) – 38.Minute, 2:2 Nowark – 50. Minute, 2:3 Aurelien Manceaux (FRA) – 75. Minute
Aufstellung
David Seiberlich, Andreas Fischer – Robin Völkel (88), Nico Knappe, Steven Nowark, Jonathan Sedlmayer, Kevin Bayer, David Plank – Robin Bayer (77), Bastian Hoffmeyer, Luca Ballmann – Marc Christ (75), Fabian Kuppe, Marc Eisenberg
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