Badminton-WM 2007
Katja Kluttig
Datum: 05. Oktober 2007
2. Badminton-Weltmeisterschaft der Gehörlosen
vom 29. September bis 06. Oktober 2007 in Mülheim an der Ruhr/GER
Bronze für das deutsche Mixed
Nur noch eine Chance auf eine Medaille bei dieser Weltmeisterschaft hatte die deutsche Mannschaft nach den Niederlagen am Donnerstag. Das eingespielte Mixed Saskia Fischer und Oliver Witte stand im Halbfinale.
Hier trafen sie auf das russische Paar Alena Pavlova und Artemy Karpov. Der erste Satz war schon schwer, unnötige Fehler vergrößerten den Vorsprung der Russen stetig und der Satz ging 14:21 verloren. Im zweiten Satz konnten die Deutschen sich dann herankämpfen und beim 21:17 dachten viele Zuschauer, der Knoten sei geplatzt und die Medaille sicher. Doch dann ging der Ball zu häufig ins Aus oder ins Netz und der Druck machte beiden Spielern Zusehens zu schaffen. Letztendlich verlor das deutsche Mixed 17:21 und konnte nur noch auf den dritten Platz hoffen.
Der sollte es dann am Ende auch werden. Das „kleinen Finale“ gegen Korea war für die meisten Besucher der Rhein-Ruhr Sporthalle das interessantere Spiel, da es um die letzte Medaillenchance der deutschen Mannschaft ging. Saskia Fischer und Oliver Witte spielten gegen die jungen Koreaner Seon-Hwa Jeong und Kyung-Duk Shin und konnten endlich ihr Spiel bis zum Ende durchziehen. Mit 21:14 und 21:17 gelang ihnen ein deutlicher Sieg.
Die übrigen Finalspiele
Wie schon im Mannschaftsfinale, standen sich auch im Mixed Russland und Litauen gegenüber. Alena Pavlova und Artemy Karpov waren in beeindruckender Form und setzten die Geschwister Dovydaityte/Dovidaitis von Anfang an unter Druck. Ein klarer Sieg unter zwanzig Minuten 21:13 und 21:16 war das verdiente Ergebnis.
Im Dameneinzel gab es die nächste litauisch-russische Begegnung. Die an 1 gesetzte Litauerin Kristina Dovydaityte traf auf die Drittgesetzte Olga Gurina, die während des gesamten Turniers großartig in Form war. Im ersten Satz hatte sie der Litauerin wenig entgegenzusetzen und verlor mit 7:21. Anschließend holte sie auf und kämpfte weiter, scheiterte am Ende aber doch an der Souveränität von Dovydaityte. Es reichte nur für ein 17:21 im zweiten Satz. Auch hier war das Spiel um den dritten Platz das spannendere. Korea und Japan trafen aufeinander, die Titelverteidigerin Seon-Hwa Jeong und die an 4 gesetzte Mari Ishii. Jeong waren Enttäuschung und Erschöpfung deutlich anzumerken. Nach drei Halbfinals und dem Spiel um Platz drei im Mixed, die sie alle verloren hatte, war sie am Ende ihrer Kräfte. Der erste Satz ging 14:21 verloren und es sah so aus, als ob sie eine weitere Niederlage wegstecken müsste. Doch dann konnte sie im zweiten Satz einen deutlichen Vorsprung herausspielen und gewann 21:6. Auch die Japanerin war angeschlagen, ging nicht mehr zu jedem Ball und musste ein paar Mal um Verschnaufpausen bitten. Im dritten Satz schenkten die beiden sich nichts, um jeden Punkt wurde gerungen. Entsprechend knapp ging es nach Nerven aufreibenden 44min aus, diesmal zu Gunsten von Korea mit 21:29.
Alte Rivalen trafen im Herreneinzel aufeinander. Rajeev Bagga und Jannich Andersen standen im Endspiel und wieder einmal ging Bagga als Sieger vom Platz. Trotzdem wirkte das Spiel auf beiden Seiten nicht verbissen, sondern eher gut gelaunt. Mit einem 16:21 und 14:21 bewies Andersen auf jeden Fall, dass er kein leichter Gegner für Bagga ist.
Das Spiel um den dritten Platz war hier enger. Der erste Satz ging erst 25:23 an den an 3 gesetzten Inder Rohit Bhaker. Sein Gegner, Tomas Dovydaitis aus Litauen, versuchte es seiner Schwester gleichzutun. Im zweiten Satz zeigte er jedoch zunehmend Schwächen und verlor schließlich 14:21.
Es folgte das Finale im Damendoppel. Japan und Bulgarien spielten um Gold. Mika Hiwatari und Mio Inoue setzten sich deutlich gegen die verbissen kämpfenden Bulgarinnen Gergana Baramova und Silviya Chapkanova durch. Mit einem 21:14 und 21:14 errangen sie eine klare Entscheidung.
Das „kleine Finale“ in dieser Disziplin wurde Asien intern ausgefochten. Die Koreanerin Seon-Hwa Jeong, die noch von ihrem Sieg im vorherigen Spiel beflügelt schien, konnte mit ihrer Partnerin Eun-Kyung Yu erneut Mari Ishii aus Japan, die hier mit Aiko Nozu zusammen antrat, überzeugend mit 21:8 und 21:16 schlagen.
Das Herrendoppel-Finale bestritten Großbritannien und Malaysia. Rajeev Bagga trat mit Carl Sadler an und viele im Publikum rechneten nach dem großen Erfolg Baggas in den vorherigen Spielen mit einem klaren Sieg der Briten. Aber Cheang Hock Teh und Kok Fang Yeo spielten ein ausgebufftes Doppel bei dem es auch Yeo ein ums andere Mal gelang, Bagga einen Ball vor die Füße zu schmettern. Das verdiente, wenn auch für manche überraschende Ergebnis war 21:14 und 21:14 für Malaysia.
Auch im Spiel um den dritten Platz triumphierte im Herrendoppel Asien über Europa. Ebenfalls ein Wenig überraschend konnten die beiden Taiwanesen Chung-Han Huang und Chien-Chen Lin die Dänen Jesper Sondergaard und Jannich Andersen schlagen.
Damit endete die offizielle zweite Badminton-Weltmeisterschaft der Gehörlosen. Einer der Schiedsrichter bemerkte positiv, dass für fünf Disziplinen auch fünf verschiedene Nationalhymnen gespielt werden mussten. 10 von 21 teilnehmenden Nationen nehmen Medaillen mit nach Hause, darunter, Dank der Bronzemedaille von Saskia Fischer und Oliver Witte, auch die Deutschen.
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