Tennis-EM 2008
TE-EM-Team Öffentlichkeitsarbeit
Datum: 30. Juli 2008
11. Gehörlosen Tennis Europameisterschaften
26. Juli bis 2. August 2008 in Bukarest/ROM
2 Siege, 1 Niederlage
Viertelfinale Herren Doppel
Heute war der Tag von Gunnar Kett, an dem er seine langjährige Erfahrung als der absolute Doppelspezialist einbringen konnte. Der Deaflympics-Meister im Herrendoppel zusammen mit der Tennislegende Ronald-Oliver Krieg trat heute zum ersten Mal in einem internationalen Turnier mit seinem neuen Partner Urs Breitenberger gegen die Briten Peter Wilcox und Lewis Fletcher an. Das deutsche Doppel brachte anfangs das eigene Aufschlagspiel solide durch. Durch seine gewohnt hervorragenden Kick-Aufschläge hatte Breitenberger die Gelegenheit, nach vorne auf gleiche Linie mit Kett zu kommen und damit großen Druck auf die Gegner aus Großbritannien auszuüben. Durch diese mit den Trainern abgesprochene Angriffstaktik verloren Wilcox und Fletcher wichtige Punkte. Zwar gelang es ihnen dann doch, dem deutschen Duo ein Aufschlagspiel abzunehmen, aber gleich im folgenden Spiel schafften Kett und sein junger Doppelpartner den entscheidenden Break und der erste Satz endete mit einem eindeutigen 6:2. Ganz anders für die Deutschen verlief der zweite Satz, in dem beide Spieler nicht ins Spiel fanden. Sie waren nicht in der Lage, den notwendigen Druck auf die Gegner auszuüben. Viele unnötige Fehler und ein mangelndes Konzept führten dazu, dass sie den zweiten Satz mit 2:6 abgeben mussten. Zu schnell versuchten sie, Punkte zu machen, anstatt ihren Angriff durch Longline Schläge aufzubauen. Nach diesem verlorenen Satz kamen die beiden deutschen Spieler wieder auf Spannung und gingen schnell mit 3:0 in Führung. Erneut kippte die erwartet gute Leistung dann im vierten Spiel: Sie ließen sich von den britischen Gegnern auf 3:4 überholen. Die Gefahr, den Einzug ins Halbfinale zu verpassen und die Wut über das eigene fehlerhafte Spiel, führte dazu, dass beide Spieler endlich zu der kraftvollen Form zurückfanden, die sie schon im ersten Satz gezeigt hatten. Sie machten den Sack mit 6:2/3:6/6:4 zu und treffen jetzt auf die gefährlichen Gegner aus Österreich, Mario Kargl und Daniel Erlbacher.
Eine Medaille verschenkte heute das zweite Herrendoppel der Deutschen, Torsten Vonthein und Hans Tödter – Vize-Deaflympic-Sieger 2005 – an Mikael Laurent und Maxime Sanchez aus Frankreich. Schnell brachte sich das Duo mit 3:0 in Führung und behielt dann aus völlig unverständlichen Gründen seine Taktik nicht bei, nämlich konsequent auf die schwache Rückhand von Sanchez zu spielen. Thorsten Vonthein verlor seine gewohnte Ausgeglichenheit, Hans konnte seine hervorragende Leistung von Vortag heute nicht abrufen. Das gab den Franzosen die Möglichkeit, ins Spiel zu finden und sie ließen den Deutschen in diesem Satz keinen weiteren Sieg (3:6). Auch im zweiten Satz zeigten sich die Deutschen unerwartet schwach, damit verpassten sie den Einzug ins Halbfinale und mussten sich mit einem 3:6/2:6 geschlagen geben.
Halbfinale Mixed
Im Kampf Breitenberger/Albrecht gegen Damiani/Oddone (ITA) um den Einzug ins Finale stand von vornherein fest, dass der Schwachpunkt des Gegners die Vorhand Gianpaolo Damianis sein würde. Die Strategie des deutschen Duos war es, Damiani mit Kick-Aufschlägen dazu zu zwingen, weit herauszukommen. Damit war zu erwarten, dass er mit Lobs kontern und somit die Geschwindigkeit aus dem Spiel nehmen würde – eine gute Gelegenheit für die Deutschen, Punkte zu machen. Mit hohem Tempo erspielten sich die beiden Deutschen in ihrem 2. gemeinsamen internationalen Match 2:0 Vorsprung. Trotz ihres teilweise schnellen und wendigen Spiels machten beide im weiteren Verlauf des 1. Satzes entscheidende Fehler, Heike Albrecht gelang es kaum ein einziges Aufschlagspiel durchzubringen, Urs Breitenberger bekam am Netz den Ball nicht sauber ins gegnerische Feld. Das Doppel aus Italien, das inzwischen 20 Jahre gemeinsam auf dem Court steht, nutzte die Unsicherheit der jungen Spieler gekonnt aus und brachten sich auf 4:4 wieder an den Satzsieg heran. Dann in den letzten beiden Spielen wach und reaktionsschneller ließ das deutsche Duo die Italiener stehen und ging mit 6:4 in den 2 Satz. Anstatt dann im 2. Satz die vielen Chancen und ihre Überlegenheit konsequent zu nutzen, boten die Deutschen den Zuschauern ein beinahe identisches Spiel ohne hundertprozentige Leistung abzurufen. Ein auf kleiner Flamme gekochter Sieg mit 6:4/6:4 brachte sie dennoch glücklich ins Finale gegen Mikael Laurent und Sophie Bernard aus Frankreich, die auf dem Nachbarcourt ihre eigenen Landsleute überlegen schlugen. Bei dieser Begegnung werden beide jungen Talente aus Deutschland mit einer weniger als hundertprozentigen Leistung das begehrte Gold nicht mit nach Hause nehmen.
Die morgigen Begegnungen:
Halbfinale – Damen Einzel
Verena Fleckenstein vs Barbara Oddone (ITA)
Heike Albrecht vs Beatriz Villamandos Llorenzo (ESP)
Halbfinale – Herren Doppel
Kett/Breitenberger vs Kargl/Erlbacher (AUT)
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