Bronze für die Herrenmannschaft
Teamgeist setzt sich durch
Gegen die deutlich favorisierten Nationen aus Polen und der Ukraine musste die neuformierte und deutlich verjüngte Damennationalmannschaft in Albena bei den Europameisterschaften Lehrgeld zahlen. Beim Turnierauftakt gegen Polen begann Mannschaftsführerin und Leitwolf Nadzia Jokel furios und gewann den ersten Satz. Danach riss jedoch der Faden und der anfangs noch knappe zweite und dritte Satz ging an Polen. Mit aller Muße versuchte Jokel das Ruder rumzureißen, doch es gelang nicht viel und Polen verbuchte den ersten Punkt. In den weiteren Partien von Sophia Ries und Charis gab es wenig zu holen und nach gut einer Stunde war die Chance auf das Halbfinale vergeben, da bereits im zweiten Spiel Favorit Ukraine wartete. Dies sollte die Mannschaft auch in aller Deutlichkeit erfahren und in knapp 40 Minuten setzte sich die Ukraine mit 3:0 und 9:0 Sätze durch.
Bundestrainer Falk Linnepe ist jedoch mit dem Verlauf der Gruppenphase in großen Teilen zufrieden, denn es waren für die jungen Damen das erste Turnier und das Niveau der Ukraine sowie der Spitzenspielerin aus Polen gehört zur absoluten Weltspitze der Gehörlosen. Diese müssten sich vermutlich auch nicht in der 2-3 Damenbundesliga verstecken.
Wichtiger sei, dass das Ausbildungsziel der Videoanalyse und weitere Trainingsschwerpunkte gemeinsam erarbeitet werden konnten und das Team ihren Mut nicht verlor. Schnell und konzentriert gelang somit im letzten Gruppenspiel der Sieg gegen die Gastgebernation Bulgarien mit dem Pflichtsieg mit 3:0 in konzentrierter Darbietung. Am Samstag können somit die deutschen Damen um 9:30 um die Plätze 4-5 ausspielen. Ein Spiel, das vermutlich ein Gradmesser des Leistungsstandes der deutschen Ladys sein wird.
Der besagte Gradmesser im Spiel um Platz fünf ist durch die Ausgeglichenheit der Mannschaft gelungen. Mit 3:2 konnte man sich gegen die Slowakei durchsetzen. Bezeichnend, dass alle drei Punkt durch unterschiedliche Spielerinnen errungen werden konnten. Jokel, Wernhardt und Reis konnten steuerten jeweils mit einem Punkt bei. So weit so gut, doch ebenso sind wir gewarnt, denn beispielsweise das Team aus der Slowakei hatte drei außerordentlich junge Talente und die noch junge Weltmeisterin aufzubieten. Das Entwicklungspotential ist groß. Ebenso sind uns einige Nationen in ihren Trainingsstrukturen weit voraus, da die Athleten*innen täglich beim Nationaltrainer trainieren. Deshalb ist mitunter das Gespräch mit Vizepräsident Steffen Roswig im Kreis des Betreuerstabs ein großer Gewinn, da erste Bedarfsfragen und Überlegungen für die Zukunft ausgetauscht werden konnten. In seiner Abschiedsrede betonte Rosewig lobend den eindrucksvollen Spirit des gesamten TT-Teams und die ambitionierten Planungen, die es nun konstruktiv zu überprüfen gälte.
Herrenwettkämpfe
Bekanntlich stimmt oft das Sprichwort, das heißt ‚aller Anfang ist schwer‘. So war das auch, obwohl Ungarn nichts zu melden hatten. Alle Spiele wurden klar mit 3:0 gewonnen, lediglich Thomas Bähr ließ unnötigerweise einen Punkt. Insgesamt war Trainer Rupcic trotz Sieg nicht zufrieden mit der Leistung seiner Spieler, insgesamt war deren verkrampftes Spielverhalten in der ersten Partei zu defensiv, unsicher und einladend mit schlechter Beinarbeit.
Nächste Station war der Gegner Bulgarien. Ein anderes und schwieriges Kaliber mit altbekannten Spielern wie Hasan, Kolev und Nedev, denen man schon etliche Male gegenüber gestanden hatte. Mit erwachtem Kampfgeist und einem sehr schönen und spannenden Spiel ging der 3:1 Sieg verdient an die deutsche Mannschaft. Mechau musste gegen Kolev sein ganz Können aufbringen, um im Entscheidungssatz doch noch mit 3:2 zu gewinnen. Diese kämpferischen Momente waren entscheidend für den Sieg.
Im letzten Freitagsspiel mussten die das DGS Team gegen die Ukraine antreten, ein harter Brocken?. Trotzdem Mechau, Schölzel und Bähr die Herausforderung nahmen die Herausforderung an, obwohl man sich vorher geringe Chancen ausgerechnet hatte. Umso erstaunlicher war, dass die Leistungen von Bähr und Mechau das Ergebnis genauso gut zu Gunsten der Deutschland hätte kippen können, da deren spiele sehr knapp ausgingen. Die größte Chance hatte Bähr gegen Kuzmenko, den er im ersten Satz regelrecht abfertigte, dann in den restlichen Sätzen aber leider kein Mittel fand, das zu wiederholen. Schölzel war im ersten Spiel gegen den Spitzenspieler Zakladniyi chancenlos. 1:3 für die Ukraine. Entsprechend waren die DGS Herren unter Druck ihr Spiel gegen die tschechische Mannschaft nach Hause zu bringen, um bei der Medaillenvergabe im Mannschaftswettbewerb noch ein Wörtchen mitreden zu können. Von Trainer Rupcic taktisch clever aufgestellt, war das Ergebnis von 3:2 aus deutscher Sicht zwar knapp, aber zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet.
Im Halbfinalspiel gegen Russland konnten sich die drei Deutschen durchaus Chancen ausrechnen, allerdings waren es hier wieder nur Nuancen und das fehlende Quäntchen Glück, das den Ausschlag zum 1:3 gab, damit hieß es Bronze für Deutschland.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich in der Gruppenphase die Spielstärke der Gegner sukzessiv steigerte und auch die Leistung der Mannschaft. Als Unterscheidungsmerkmal war die ausgeglichene Mannschaftsstärke ersichtlich, sodass diese Medaille wirklich eine Teamleistung gewesen ist. Glückwunsch dazu und gleichzeitig schauen wir auf die Individualwettbewerbe, die auf der einen Seite eine weitere Chance bedeuten und auf der anderen Seite unsere Stärken der Mannschaftsgeschlossenheit relativiert. Es sind andere Favoriten zu nennen, denn auch Zweitliga Profi Thomas Keinath (Fulda) ist in Albena im Wettbewerb. Deshalb haben wir die Gruppenauslosungen abgewartet und sind relativ optimistisch, dass alle Männer in die K.O. Phase einziehen können. Danach wird die Luft jedoch ziemlich dünn.