Lauf-Ass, Sprint-Quartett & Kugelstoß-Routinier: Das Leichtathletik-Team bei den Deaflympics

Bild: DGSV

Fünf schnelle Frauen und ein Kugelstoßer, der seit 20 Jahren abliefert: Die deutsche Leichtathletik-Mannschaft ist vor den Deaflympics in Tokio guter Dinge – und hatte schon vor dem ersten Startsignal Grund zum Feiern.

Als die Fahnenträgerin der deutschen Mannschaft verkündet wurde, gab es freudig überraschte Gesichter im deutschen Team, schließlich schaute auch Sprinterin Delia Gaede selbst nicht so, als hätte sie erwartet, das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier anzuführen. Und als wäre das nicht genug der Ehre, wurde Wolfgang Irle noch für seine Verdienste in 40 Jahren als Bundestrainer in der deutschen Gehörlosen-Leichtathletik ausgezeichnet. „Das hat mich sehr gefreut, es war aber auch überraschend, weil ich im Rahmen der Deaflympics nicht damit gerechnet habe. Bei Deaflympics ist normalerweise so viel Stress, dass dafür keine Zeit ist – da gibt es anderes zu tun“, sagte Irle und wollte direkt über seine Athletinnen und Athleten sprechen.

Hoffnungsvoll ist er da für Läuferin Fiona Proba. Die Athletin des Düsseldorfer SV 04 hatte erst 2023 von den Deaflympics erfahren, wurde auf Anhieb 2024 Weltmeisterin über 5000 Meter und ist damit auch in Tokio bei ihren ersten Spielen über 1500 Meter und 5000 Meter automatisch eine Medaillenkandidatin. Das ist gut fürs deutsche Team, auch weil Alexander Kleiner-Bley nach Silber über 3000 Meter Hindernis und Bronze über 1500 Meter in Caxias do Sul 2022 mit Achillessehnen-Problemen fehlt.

Auf kürzeren Strecken will das starke Sprint-Quartett von Bundestrainerin Petra Klein auftrumpfen. Beste Chancen haben Tessa Lange, U20-Weltrekordhalterin und U20-Weltmeisterin über 100 Meter und eben Fahnenträgerin Delia Gaede, die in Taipeh bei der WM 2024 200-Meter-Bronze geholt hatte. Beide wollen nun über 100 und 200 Meter ihre erste Deaflympics-Medaille gewinnen und haben dazu mehrere Möglichkeiten. Unter anderem auch in der 4x100-Meter-Staffel, die in Taipeh WM-Silber mit deutschem Rekord geholt hatten. Damals waren neben Lange und Gaede auch Jelisa Gräf und Hannah Peters dabei. Nun ersetzt Rückkehrerin Sheila Schlechter Peters, die ihre Karriere beendet hat. „Die Staffel tritt in der besten Besetzung an, die wir je hatten“, sagt Sprint-Bundestrainerin Petra Klein.

Christoph Bischlager wird nach Melbourne 2005, Taipeh 2009, Samsun 2017 und Caxias do Sul 2022 seine fünften Spiele erleben. Nach Zehnkampf-Bronze vor 20 Jahren war er zuletzt in Brasilien Fünfter mit dem Diskus und Sechster im Kugelstoßen. Kurz vor Schluss schaffte er die Norm mit der Kugel, auch deshalb dämpft Irle die Erwartungen: „Er hat beruflich und familiär viel zu tun. Wenn er jetzt in den Endkampf einzieht, ziehe ich meinen Hut vor seiner sportlichen Gesamt-Leistung.“

Kontakt
Geschäftsstelle

Deutscher Gehörlosen-Sportverband e. V.
Von-Hünefeld-Straße 12
50829 Köln

0221 650 867 20
office@dg-sv.de

Kontakt aufnehmen