Junioren-WM:
Vor Beginn der eigentlichen Weltmeisterschaft fand der Jugendwettbewerb statt. Das Wetter war sehr heiß mit Temperaturen zwischen 35° und 39°C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Trotz dieser schwierigen und für die deutschen Teilnehmer*innen ungewohnten Bedingungen qualifizierten sich Tessa Lange und Jelisa Gräf souverän für das 100-Meter-Finale.
Tessa Lange, Juniorsportlerin des Jahres 2023 der Stiftung Deutsche Sporthilfe, gewann im Finale Gold mit einer Zeit von 12,62 Sekunden.
Jelisa Gräf, die zum ersten Mal an einer großen Sportveranstaltung teilnahm, erreichte mit 13,04 Sekunden einen erstaunlichen 4. Platz.
Beide Athletinnen waren sehr zufrieden mit ihren Leistungen.
Beiden gelang auch am nächsten Tag der Einzug ins Halbfinale und Finale des 200-Meter-Laufs. Lange bewies auch hier ihre Klasse und holte ihre zweite Medaille: Silber. Gräf kam erneut auf den 4. Platz und lief persönliche Bestleistung.
Bundestrainer*in Petra Klein und Dirk Rohwedder waren mit dem großartigen Ergebnis der jungen Läuferinnen hochzufrieden.
Leichtathletik-WM:
Auch im Hauptwettkampf der Weltmeisterschaften gab es für Deutschland Medaillen.
Langstreckenspezialist Alexander Kleiner-Bley belegte im 1500-Meter-Lauf den 2. Platz mit einer Zeit von 3:58:11, nur knapp 1 ½ sec hinter Aliaksandr Charniak, der als NDA (Neutral Deaf Athlets) antrat.
Hannah Peters konnte sich im Kugelstoßen (4kg) nicht gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Sie erreichte Platz 6 mit einer Weite von 9,86 m. Der Sieg ging an Daniela Colmenares Penaloza aus Kolumbien mit 14,59 m.
Über die 100m Sprintstrecke bei den Frauen traten Delia Gaede und Tessa Lange an. Gaede kam nicht zurecht und trotz technischer Unklarheiten und nach erfolglosem Protest schied sie im Halbfinale aus.
Lange erreichte das Finale. Leider startete sie zu früh und wurde disqualifiziert.
Beim 200m Lauf konnte Delia Gaede ihr unglückliches Ausscheiden über 100m wettmachen. Mit einer Zeit von 25,59 sec holte sie, nur eine Hundertstelsekunde schneller als die Niederländerin Elaine Janice Den Exter, die Bronzemedaille.
Emelie Mehlitz debütierte bei der WM im Speerwurf und konnte sich lange Zeit auf dem 3. Platz behaupten. Erst mit dem letzten Wurf musste sie sich der Bulgarin Elena Ilieva Uzunova geschlagen geben und belegte mit 40,02 m den undankbaren vierten Platz.
Newcomerin Fiona Proba gewann sensationell Gold im 5000-Meter-Lauf mit einer Zeit von 19:55:49 und lag dabei mehr als eine halbe Minute vor der Zweiten Long Hoi aus Macao.
Mit den beiden Spitzensprinterinnen Tessa Lange und Delia Gaede war auch die 4x100-Meter-Staffel der Frauen gut aufgestellt. Hannah Peters und Jelisa Gräf ergänzten das Team. Mit 48,27 Sekunden holten sie die Silbermedaille hinter dem Team aus der Ukraine und brachen dabei den deutschen Rekord nach 29 Jahren. Vor 29 Jahren, im Jahr 1995, hatte die Staffel (Petra Klein, Gabriele Meissen, Sabine Dorn geb. Hosen, Myriam Brunke) in Lausanne, Schweiz, den Rekord mit 48,57 Sekunden aufgestellt. Nach 29 Jahren konnte die deutsche Bestmarke von der Staffel in Taipeh gebrochen werden.
Alexander Kleiner-Bley trat seinen zweiten Wettkampf im 5000-Meter-Lauf unter schwierigen Wetterbedingungen an. Wegen einer Taifun-Warnung wurde das Rennen sogar noch vorgezogen. Kleiner-Bley ließ sich davon nicht beeindrucken und konnte trotz allem seine beste Leistung abrufen. Mit einer Zeit von 15:54:99 holte er Bronze für Deutschland hinter Otto Kingstedt aus Schweden (15:22.67) und Takuro Aoyama aus Japan (15:37.64).
Die größte Herausforderung dieser Weltmeisterschaften in Taipeh war das Klima: die erdrückende schwüle Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit bedeutete für die deutschen Athlet*innen, die darüber hinaus auch durch den Zeitzonenwechsel belastet waren, ganz andere Bedingungen als in Deutschland. Doch exzellente Vorbereitung und Leistungsstärke spiegelte sich im Medaillenregen wider.
Insgesamt war es eine erfolgreiche Meisterschaft für das deutsche Team.
Der DGSV ist sehr stolz und gratuliert allen Athlet*innen, von denen fast alle eine Medaille mit nach Hause nehmen konnten und Deutschland hervorragend vertreten haben.
Insbesondere für die jungen Athletinnen, von denen einige bei dieser WM ihr internationales Debüt hatten, waren die Weltmeisterschaften ein eindrucksvolles Erlebnis, bei dem sie für ihre zukünftige Sportkarriere wertvolle Erfahrungen sammeln konnten.
Unser Dank geht vor allem an den Trainerstab, Petra Klein und Wolfgang Irle, an Teamleiter Dirk Rohwedder, Betreuer und Spartenleiter Thomas Göpfert, sowie Physiotherapeutin Jette Müller.
Bevor die Leichtathletik-Spitze aus Deutschland am 18. Juli in die Wettkämpfe geht, startet die Juniorenklasse bereits mit Tessa Lange – dreifache Junioren Europameisterin 2022 und Junioren Weltrekordhalterin über 100m – und Debütantin Jelisa Gräf, auch sie wird über 100m laufen.
Die von der Sparte in Eigenregie organisierte Teilnahme der beiden jungen Talente macht es für sie möglich, in ihren Paradedisziplinen auf Weltniveau ihre Leistung zu messen, bevor sie in die Wettkämpfe der Erwachsenen in der folgenden Woche einsteigen.
Sie ergänzen ab dem 18. Juli das Team für die Weltmeisterschaft der Erwachsenenklasse. Und das ist stark aufgestellt. Amtierender zweifacher Weltmeister Alexander Kleiner-Bley über 1500m hat sein Repertoire um die 5000m erweitert, der 3000m Hindernislauf entfällt.
Tessa Lange, das Überraschungstalent aus 2022 und Deutsche Sporthilfe Juniorsportlerin des Jahres 2022 nimmt die Herausforderung auf Weltniveau in drei Disziplinen an, 100m, 200m und 4x100m.
Delia Gaede, die sich bei der EM 2023 den Traum von internationalem Edelmetall über 200m erfüllte und den Vizetitel über 100m hinter Teamkollegin Lange holte, will auch jetzt auf Weltniveau Medaillen und beste Platzierungen schaffen. Sie startet über beide Sprintstrecken und macht die 4x100m Staffel komplett. Zurück ist Hannah Peters, die bei der WM 2021 Bronze im Siebenkampf holte und dafür von der Stiftung Deutsche Sporthilfe als Juniorsportlerin des Jahres – Kategorie Gehörlosensport- ausgezeichnet wurde, misst sie sich über die 100m und im Kugelstoßen sowie in der 4x100m Staffel.
Emilie Mehlitz die bei der EM 2023 mit zwei Vizetiteln im Hochsprung und mit dem Speer überzeugte wird im Speerwurf an den Start gehen und in der 4x100m Staffel das Team ergänzen. Ganz neu im Leichtathletikteam des DGSV sind Jelisa Gräf über die 100m und in der 4x100m Staffel der Frauen sowie Fiona Proba, die über die 5000m ihr Talent unter Beweis stellen wird und zum ersten Mal im Nationaltrikot antritt.
Mit gleich drei Frauen über 100m und zweimal bei den 200m Läufen sowie im Staffellauf vertreten knüpft der Leichtathletik-Kader, der einen starken Zulauf von leistungsstarken Frauen genießt, an „alte“ Zeiten an, als die deutschen Frauen immer wieder mit großen Erfolgen glänzten. Trainerin Petra Klein gehörte selber diesen erfolgreichen Läuferinnen an und nimmt ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Expertise immer wieder mit in die zentralen Lehrgänge.
Trainer Irle, Spezialist über die Mittel – und Langstrecken so wie im Mehrkampf Wurfbereich, hat Proba und Kleiner-Bley gezielt auf ihre Wettkämpfe vorbereitet, seine langjährige Erfahrung und sein engagierter Einsatz sind mit entscheidend für die von Kleiner-Bley erzielten Erfolge und seine konsequente Entwicklung. Er wird Emilie Mehlitz beim Speerwurf ebenso betreuen.
Mit Dirk Rohwedder als stellvertretendem Teamleiter und der erfahrenen Physiotherapeutin Jette Müller ist dafür gesorgt, dass die Athlet*innen beste Betreuung haben werden.
Alle teilnehmenden Deutschen haben sich mit viel Herzblut, Zeitaufwand und persönlichem Engagement auf die Begegnungen im feuchtheißen Taipeh vorbereitet, entsprechend ambitioniert werden sie in ihre Wettkämpfe gehen!
Deutscher Gehörlosen-Sportverband e. V.
Von-Hünefeld-Straße 12
50829 Köln
Deutscher Gehörlosen-Sportverband e. V.
Von-Hünefeld-Straße 12
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