„Es ist für mich ein Traum, wenn ich dabei sein darf!“
In den nächsten Wochen wird es ernst. Aber gedanklich hat er sein großes Ziel schon lange im Blick. Die Deaflympics sollen der vorläufige Höhepunkt seiner erst kurzen Zeit im Nationaltrikot werden. Robert Wiedl kann es kaum erwarten.
Alles für den Handball: Großartig, dass es uns gibt
Sie ist taub und Teil des Teams der Handball-Frauennationalmannschaft der Gehörlosen. Und sie spielt nicht nur, sondern gibt auch viel neben dem Spielfeld für die Mannschaft
FDDH gemeinsam mit Deafgirls beim Deutschland-Cup 2024 in Kassel
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Vom 19. bis 22.12.2024 fand der Deutschland-Cup, das wichtigste Turnier für die Auswahlmannschaften der Landesverbände, erstmals in Kassel statt. Spieler und Spielerinnen unserer Deaf-Nationalmannschaften konnten sich mithilfe des Freundeskreises des Deutschen Handballs (FDDH) präsentieren.
Nach vier Tagen Handball pur mit 44 Spielen in vier Hallen, mit vielen begeisterten Zuschauern aus ganz Deutschland heißt der diesjährige Sieger Handball-Verband Nordrhein.
Die Bundestrainerin Christiane Weber konnte sich in der Halbzeit des Endspiels vor 800 Zuschauern auf der Platte präsentieren und „ihre“ Deafgirls und unsere Mission darstellen.
Seit Jahren unterstützt der FDDH den Deutschland-Cup mit der Bereitstellung von Medaillen. In Kassel wurde uns die Möglichkeit eröffnet, einen festen Stand zu besetzten. Hier konnten sich die Deaf-Teams gemeinsam mit dem FDDH präsentieren. Gute Gespräche wurden geführt, der FDDH und der Gehörlosen-Handball konnte noch bekannter gemacht werden.
Ein ganz großes Lob an die Organisatoren: Es passte einfach alles. Und für uns das Schönste: Wir waren alle willkommen, wurden unterstützt. Keine Frage blieb unbeantwortet, unseren Wünschen wurde entsprochen. Auch die Wertschätzung gegenüber den Spielerinnen und Spielern war hervorragend. Alle durften mit auf den VIP-Empfang, wurden dort herzlich bei der Begrüßung erwähnt. Wir waren an allen Medaillenübergaben beteiligt, die Bundestrainerin konnte im wichtigsten Spiel der Veranstaltung Werbung für ihre Deafgirls machen. Der Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft, Markus Gaugisch, kam an unseren Stand und nahm sich Zeit für unsere Girls.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Hessischen Handball-Verband unter der Leitung von Geschäftsführer Andreas Hannappel, beim HHV-Präsidenten Gunter Eckart und bei Peter Sauerwald von Handballbezirk Kassel-Waldeck für die wertschätzende Unterstützung. Wir kommen gerne nächstes Jahr wieder.
Sportkreis Bodensee unterstützt Deafgirls bei Spielerinnensuche
Text: Bodenseekreis / Johannes Weber, Foto: Johannes Weber
Der Sportkreis Bodensee engagiert sich seit vielen Jahren in der Inklusion. Deshalb veröffentlichen wir gerne den Aufruf der Nationalmannschaft gehörloser Frauen. Zumal die Trainerin Christiane Weber in Friedrichshafen wohnt.
Die Mannschaft der Deafgirls wurde vor Kurzem gegründet und aktuell sind sechszehn Spielerinnen im Team. Alle waren mit viel Eifer und Freude beim ersten Lehrgang dabei. Dennoch werden weitere motivierte Spielerinnen gesucht.
Eine von den begeisterten Spielerinnen ist Jessica Schön. Sie hat Geschichte geschrieben, indem sie das allererste Tor für die deafgirls erzielte. Sie meint: „Du solltest zu uns ins Team kommen, weil wir auf fast allen Positionen noch Unterstützung brauchen. Wir sind eine Mannschaft, bei der jede Spielerin willkommen ist und unterstützt wird. Gemeinsam können wir den Spaß und die Leidenschaft am Handball teilen und hoffentlich auch bald internationale Erfahrungen sammeln.“
Zum ganzen Beitrag geht es hier
Einhundertzehn Prozent für die Deafgirls
Frida Horling, Foto: Johannes Weber
„Ich möchte mit unserem Powerteam zur Handball-Weltmeisterschaft, dort eine Medaille gewinnen – und das mit viel Freude und gutem Teamgeist“ so Frida Horling. Sie spielt in der neu gegründeten Nationalmannschaft der Gehörlosen.
Sie hat mit ihrem Team das erste Testspiel gewonnen.
Die heute Achtzehnjährige ist in Wien aufgewachsen. Dort kam sie im Alter von sechs Jahren zum Schulsport, und dort wurde auch Handball gespielt. Und die beste Sportart der Welt ließ sie nicht mehr los. Schnell landete sie durch eine Freundin bei dem Niederösterreichischen Verein UHC Gänserndorf. Dort spielte sie bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr. Durch einen berufsbedingten Ortswechsel ihres Vaters ging es dann im Alter von 14 Jahren nach Hamburg. Sie schloss sich dem HT Norderstedt an und spielte in der C-Jugend. Zwei Jahre später wechselte sie zur SG Hamburg Nord und spielt dort bis heute mit den zweiten Damen in der Landesliga.
Auf die Nationalmannschaft aufmerksam wurde sie durch die Mutter von Lora Möller, die ebenfalls zur Nationalmannschaft gehört. Sie vermittelte Frida Horling den Kontakt zum DGSV und seit dem Gespräch mit der Bundestrainerin Christiane Weber sie dabei.
Die engagierte Handballerin meint: „Zum ersten Trainingslager bin ich sehr gespannt hingefahren. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Spannend war für mich auch die Frage, wie es denn ohne Hörhilfe läuft. Im Verein trage ich meine CIs. Ich bin aber offen und voller Vorfreude nach Haßloch in der Pfalz gefahren. Ich konnte auch nicht einschätzen, welches Niveau dort angesagt ist, ob ich überhaupt mithalten konnte. Diese Nervosität legte sich aber sehr schnell. Wir kannten uns alle nicht, dennoch war die Begrüßung sehr herzlich. Ich merkte sofort, dass wir alle gemeinsam unterwegs sind, wir eine gemeinsame Basis haben. Schnell wuchsen wir als Team zusammen, eine war für die andere da. Keine wurde an den Rand gedrängt, alle gehörten dazu, jede Mitspielerin wurde unterstützt. Wir sind mit vierzehn Einzelspielerinnen angereist, haben gemeinsam einen zielführenden Prozess durchlaufen und sind als Team wieder bis zum nächsten Treffen auseinander gegangen. Das war sehr cool.“
Sie wünscht sich, dass das Team noch weiter zusammenwächst, sie gut miteinander auskommen und zu einem Powerteam werden. Alle Herausforderungen werden gemeinsam gemeistert, um bei der Weltmeisterschaft 2026 im eigenen Land eine Medaille zu erringen.
Frida Horling freut sich: „Für mich ist das eine große Ehre, als Nationalspielerin Deutschland vertreten zu dürfen. Hätte mir jemand vor 5 Jahren erzählt, hätte ich das nicht geglaubt. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass jede Spielerin 110 Prozent gibt, wir gemeinsam Erfolge genießen, Niederlagen wegstecken und dabei mit viel Spaß und Freude alles genießen.“
Und dass das nicht nur leere Worte sind, kann man ganz einfach daran erkennen, dass sie sich derzeit in einer Ausbildung zur Rettungssanitäterin befindet. In Kürze schließt sie die Ausbildung ab und wird dann für andere Menschen im Rettungswagen unterwegs sein.
Unterstütze die Mannschaft!
Team der Deafgirls, Foto: Johannes Weber
Die Gehörlosen Handballnationalmannschaft der Frauen wurde gegründet. Das vierköpfige Team um Bundestrainerin Christiane Weber hat siebzehn Spielerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet gewonnen. Unterstütze unser Inklusionsprojekt!
Mit diesem Inklusionsprojekt soll nachhaltig der Zugang zum Sport für alle auch in die internationalen Wettkämpfe ermöglicht werden. Die im Amateurbereich angesiedelten Spielerinnen benötigen jedoch einen finanziellen Anschub. Konkret geht es hier um die Unterstützung für dringend benötigte Trainingslager und die finanzielle Absicherung für die Teilnahme an der Heim-WM 2026.
Grundsätzlich gibt es erst dann eine finanzielle Unterstützung, wenn der Kaderstatus erreicht wird. Den bekommt man jedoch nur, wenn eine Medaille bei einer internationalen Veranstaltung errungen wurde, also frühestens 2026.
Alle Spielerinnen sind in Handballvereinen engagiert und spielen dort mit Hörhilfen. Beim Gehörlosenhandball sind jedoch die Hörhilfen während der Spiele nicht erlaubt, müssen also abgelegt werden. Und genau das ist das ganz spezielle an dieser Sportart. Die Kommunikation während des Spiels muss intensiv geübt und einstudiert werden. Und das geht nur in gemeinsamen Trainingslagern. Deshalb ist es so wichtig, dass sich das Team persönlich trifft und zusammenfindet.
Liebe Freunde, bitte unterstützt unser Team. Auch kleine Beträge können helfen.
Mannschaft des Jahres 2022
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Stellvertretend für die ganze Nationalmannschaft der Handballer nehmen (v. l. n. r.) Handballbetreuer Benjamin Heese und die Spieler Joshua Hild, Daniel Kinnback, Lukas Kaut und Gero Gertenbach die Ehrung von DGSV-Präsidentin Katharina Pape entgegen. Foto: DGSV / Schneid
Die Handball-Nationalmannschaft der Männer erhält bei der Sports Trophy im Sportmuseum in Köln eine Ehrung. Spitzensportlerinnen und -sportler sowie Trainerinnen und Trainer aus den Wettbewerben in 2022 und 2023 fanden sich ein.
Im Rahmen der Sports Trophy hat der DGSV im Olympischen Sportmuseum in Köln Erfolge im Gehörlosensport ausgezeichnet. Unter den Nominierten war die Handball-Nationalmannschaft der Männer.
3. Platz – Mannschaft des Jahres 2022
Benjamin Heese durfte als Handballbeauftragter die Laudatio übernehmen, die er gerne „seiner“ Mannschaft vortrug:
„Unsere Mannschaft wurde für die tolle Leistung bei den Deaflympics im Jahr 2022 in Brasilien nominiert. Ich möchte kurz zurückblicken, auf die Zeit vor 2022. Nach dem schlechten Abschneiden in Samsun bei den Deaflympics wurde ein großer Umbruch in unserer Sparte vollzogen: Das gesamte Trainerteam wurde neu besetzt und viele neue Spieler mussten in das Team integriert werden. Der Weg zu den Deaflympics nach Brasilien war steinig, denn die Mannschaft konnte aus finanziellen Gründen nicht an der WM teilnehmen und wegen der Corona-Pandemie musste schließlich auch die Teilnahme an der EM abgesagt werden. Umso bemerkenswerter ist die Leistung der Mannschaft, dass sie dann bei den Deaflympics tolle Spiele gezeigt haben, die Spieler über sich hinausgewachsen sind und sogar den Einzug ins Finale geschafft haben. Das hat es davor 29 Jahre nicht gegeben, als Deutschland zuletzt 1993 im Endspiel von Sofia stand! Darauf könnt ihr zurecht stolz sein!
Ich darf Euch in der Kategorie »Mannschaft des Jahres« mit dem 3. Platz ehren, dafür, dass Ihr bei den Deaflympics 2022 die Silbermedaille erreicht habt. Darüber freue ich mich mit der gesamten Handballsparte. Herzlichen Glückwunsch an Daniel Kinnback, Lukas Kaut, Gero Gertenbach und Joshua Hild, die die Handball-Nationalmannschaft vertreten!“
Individueller Glaspokal für jeden Spieler
Jeder erhielten aus den Händen des Handballbeauftragten einen individuellen Glaspokal überreicht. Norbert Hensen, der Sportdirektor des DGSV, beglückwünschte die Mannschaft zur Auszeichnung und wünschte für die Deaflympics im kommenden Jahr in Tokio viel Erfolg.
Lukas Kaut dazu: „Zweieinhalb Jahre nach dem Gewinn der Silbermedaille in Caxias do Sul freue ich mich sehr über diese Ehrung! Ich fand es auch spannend, zu sehen, welche Persönlichkeiten der deutsche Gehörlosensport hervorbringt. Es war ein gelungenes Event an einem ganz besonderen Ort.“
Schwestern aus Bühl ins Nationalteam berufen
Johanna (links) und Rachel Bertele, Foto: Johannes Weber
Johanna Bertele ist neunzehn und ihre Schwester Rachel erst siebzehn Jahre alt. Beide spielen mit viel Freude für die Spielgemeinschaft SG Kappelwindeck/Steinbach in der Südbadenliga. Und noch etwas eint die Beiden: Sie laufen in einem Team gemeinsam für die Frauen-Handballnationalmannschaft der Gehörlosen auf.
In ihren Vereinen spielen sie mit Hörhilfen. Beim Nationalteam müssen die raus. Und dennoch wurde das erste Testspiel gewonnen.
Beide kommen aus einer begeisterten Handballfamilie. Die Oma hat selbst gespielt, die Eltern haben sie bestens unterstützt und so ging kein Weg am Handball vorbei. Die Schwestern sind mit dem sechsten Lebensjahr in die beste Sportart der Welt eingestiegen, damals bei der SV Kappelwindeck. Ab der D-Jugend wird in der Spielgemeinschaft um Punkte gekämpft. Die sich in der Ausbildung zur Logopädin befindende Rachel läuft bei der A-Jugend in der Oberliga Südbaden auf. Die Abiturientin Johanna spielt ebenfalls in der Oberliga Südbaden, und zwar für die Damen 2, für die Rachel auch zusätzlich aufläuft.
Zur Nationalmannschaft sind sie durch eine ihnen bekannte Spielerin gestoßen, die den Co-Trainer der Deafboys, Jan Willner, kennt. Er machte darauf aufmerksam, dass gehörlose Spielerinnen gesucht werden, sie meldeten sich und waren dabei. Den ersten Lehrgang der Deafgirls mit sechzehn Spielerinnen in Haßloch haben die Beiden bereits mitgemacht und waren direkt begeistert.
Johanna Bertele dazu: „Der Lehrgang war einfach nur Klasse. Die meisten kannten sich nicht, haben sich zum ersten Mal getroffen. Und von Anfang an stimmte die Chemie. Es war so, als wenn man sich schon immer kannte. Jeder unterstützte Jeden, keiner wurde an die Seite gedrängt. Wir waren sofort ein Team. Es wurde intensiv und ernsthaft trainiert, der Spaß kam nie zu kurz. Es wurde viel gelacht. Auch das Team rund um die Bundestrainerin Christiane Weber passt.“
Rachel Bertele sieht alles ganz genauso und ergänzt: „Es war schon etwas komisch, auf einmal gar nichts zu hören. Kommuniziert wurde mit Gestik, Mimik und der Taktiktafel. Wir Spielerinnen gewöhnten uns sehr schnell daran und ein besonderes Highlight war für uns, mit der Nationalhymne und Deutschlandtrikots in das Testspiel zu gehen. Und hier hat sich auch gezeigt, was meine Schwester eben meinte: Wir sind in den zwei Tagen so zusammengewachsen, dass wir das Testspiel gegen einen guten Gegner gewonnen haben. Und eins möchte ich auch nicht vergessen: Aus Kostengründen wurde in Haßloch von einem Team selbst gekocht. Und das war ebenfalls wirklich spitze. Man merkte, das wurde mit Liebe gemacht.“
Beide sind sich einig, dass sie stolz darauf sind, dabei sein zu dürfen. Sie werden alles geben, um mit „ihrem“ Team erfolgreich zu sein, um das ganz große Ziel zu erreichen: Einen Medaillengewinn bei der Heim-WM 2026.
Erster Lehrgang der Deafgirls
Ein Traum wurde zur Wirklichkeit: Vom 11.-13. Oktober 2024 fand für die Deutsche Gehörlosen Handball-Nationalmannschaft der Frauen ihr erster Lehrgang in Haßloch satt. Fünfzehn Spielerinnen waren dabei.
Los ging es mit einer kurzen Kennlernrunde und der ersten Trainingseinheit. Dabei stand auch das Kennenlernen gepaart mit handballerischen Aspekten im Fokus. Weiter ging es am Samstag nach einem gesunden Frühstück mit dem nächsten Training. Hier war etwas für die Torfrau dabei und auch das Passen standen im Vordergrund. Nach dem Mittagessen war Training ohne Hörhilfen angesagt. Dort wurde auf den individuellen Angriff und die individuelle Abwehr eingegangen. Ohne Hörhilfen zu trainieren und am Schluss auch zu spielen war für alle Beteiligten eine neue Erfahrung, da alle Spielerinnen und auch die Trainerinnen aus hörenden Vereinen kommen und nicht jede die Gebärdensprache beherrscht. So mussten andere Hilfsmittel, zum Beispiel die Taktiktafel, eingesetzt werden. Aber es funktionierte.
Weiter ging es mit einem Kurzinput von Norbert Hensen, Sportdirektor des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes, zur Deutschen Gebärdensprache und allgemeinen Informationen. Nach einem langen Tag ging es dann völlig erschöpft, aber glücklich ins Bett, um am Sonntag topfit in das erste Trainingsspiel gegen die HSG Eckbachtal zu gehen.
Sonntag startete die Spielvorbereitung mit einer Teambesprechung und dem Warm-Up.
Hoch motiviert ging’s dann ins Trainingsspiel. Taktische Vorgaben gab es keine. Da die Spielzeit 3x20 Minuten betrug, legte das Trainerinnenteam Fokusbereiche für die jeweiligen Drittel fest. Immer wieder wurden auch neue Konstellationen auf dem Feld ausprobiert, so dass sich die Trainerinnen einen Eindruck der Sportlerinnen unter Wettkampfbedingungen machen konnten. Am Ende stand ein unerwarteter, aber verdienter 32: 28 Sieg auf der Anzeigetafel. Ein historischer Moment.
Die Bundestrainerin Christiane Weber sagt zum Trainingslager und Spiel folgendes: „Der Lehrgang war von Beginn an von Allen mit sehr viel Offenheit und Motivation geprägt. Das Kennenlernen und der Teamgedanke waren immer präsent. Im Testspiel haben dann die Spielerinnen gezeigt, was für ein Potenzial in ihnen steckt. Besonders im Angriff waren die Kreativität und Spielfreude zu sehen, egal welche Position wir Trainerinnen ihnen zuwiesen. In der Abwehr müssen wir sicherlich noch an der Kommunikation ohne Worte arbeiten und auch im Tempospiel ist noch Luft nach oben. Insgesamt war es ein toller Lehrgang, der Lust auf mehr macht.“
Deafboys sind Vize-Europameister
Es hat heute nicht sollen sein: Die Deafboys unterlagen im Finale nach einem großen Kampf und einer lange auf Augenhöhe spielenden deutschen Mannschaft bei der Männer-Handball-Europameisterschaft (EM) der Gehörlosen gegen Kroatien mit 21:27. Dennoch kann das Team von Bundestrainer Alex Zimpelmann stolz sein. Der zweite Platz ist aller Ehren wert und sie werden im nächsten Jahr an den Deaflympics in Tokio teilnehmen.
In der ersten Halbzeit ging es für die Deutschen gut los. Bis zur neunten Spielminute konnten die Spieler um Mannschaftskapitän Dominik Götz einen 5:2 Tore Vorsprung herausarbeiten. Nach der Auszeit der Kroaten kamen diese ran und gingen in Führung. Wer jedoch gedacht hat, dass Kroatien jetzt davonzieht, lag falsch. Die Einzelmanndeckung gegen den Spielmacher der Kroaten, Pero Jukic, zahlte sich aus. Die volle Halle stand hinter den Deafboys wie eine Wand. Und so ging es mit einem 10:10 in die Halbzeit.
In Hälfte zwei erhöhten die Kroaten das Tempo. Aber auch hier konnten die Deafboys gut mithalten. Noch in der 39. Minute stand es 14:14. Die Einstellung der deutschen Mannschaft passte, die Emotionen nach wie vor sehr hoch. Immer wieder keimte Hoffnung auf. Doch die Kroaten waren einfach zu clever, um dieses Spiel aus der Hand zu geben. Letztendlich gewannen sie mit 27:21 und sind verdient Europameister.
Bundestrainer Alex Zimpelmann zum Spiel: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben gut hineingefunden und immer wieder Lösungen im Angriff gefunden. Die Taktik, die wir uns ausgedacht haben, ging auf. Wir haben diszipliniert gespielt, aber leider dann doch verloren. Und das tut einfach weh.“
Der „Player oft the Match" wurde unser Jörg Tomaschewski.
Im Spiel um den dritten Platz setzte sich der Favorit Frankreich gegen Serbien durch. Nur zu Beginn konnte der Außenseiter mithalten. Zug um Zug übernahm Frankreich die Initiative und siegte souverän gegen die Männer vom Balkan, die im Spiel zwei rote Karten kassierten, mit 40:19 und gewann damit die Bronzemedaille. Der „Player oft the Match“ wurde der Franzose Alan Poultier.
Die "Deafboys" stehen im Halbfinale
Die Gehörlosen-Männer-Nationalmannschaft hat das erste Etappenziel erreicht: Sie stehen trotz einer deutlichen 22:32 Niederlage gegen Weltmeister Kroatien im Halbfinale der Europameisterschaft. Dort trifft das Team von Bundestrainer Alexander Zimpelmann auf die Auswahl von Frankreich.
Mit zwei gewonnen Spielen zum Auftakt der Europameisterschaft konnten die Vizeweltmeister ihre Siegesserie heute nicht fortsetzen. Kroatien war einfach zu stark.
Es ging schon nicht gut los: Das deutsche Team fand nur sehr schwer ins Spiel. Das erste Tor gelang den Männern um Kapitän Dominik Götz erst in der achten Minute. Zu diesem Zeitpunkt führte die kroatische Mannschaft bereits mit 5:0. Anschließend wurde der Spielstand auf 5:7 verkürzt. Die Kroaten legten wieder zu und führten zur Halbzeit mit 15:8. In der zweiten Halbzeit wurde es nicht besser. Die Deafboys vergaben beste Chancen und der Gegner erzielte Tor um Tor. Zum Glück stand Gero Gertenbach im Tor, der in der zweiten Hälfte etliche Paraden zeigte. Und so endete das Spiel mit einer 22:32 Niederlage.
Alexander Zimpelmann zum verlorenen Spiel: „Wir haben die Kroaten leider von Anfang an nicht in den Griff bekommen. Wir wollten ihnen Aufgaben stellen, die sie hätten meistern müssen. Aber auch das gelang heute nicht. Das Team musste nach dem 0:5 einem großen Abstand hinterherlaufen, dabei sind wir viel zu oft über die Mitte gekommen. Ich muss sagen, dass die Kroaten heute einfach besser waren und sie verdient den Sieg mit nach Hause nehmen konnten.“
Zum „Player of the Match“ wurde der Torwart der Kroaten, Bruno Varsic, gewählt. Im ersten Spiel trafen die Teams aus Frankreich und Serbien aufeinander. In der ersten Halbzeit konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen und so stand es nach 30 Minuten 12:9 für Frankreich. Im Durchgang zwei konnte Frankreich den Vorsprung zwischenzeitlich auf sechs Tore erhöhen. Am Ende siegten sie mit 27:23. Der „Player oft he Match“ wurde der Franzose Anthony Bagrowski, der drei Tore zum Sieg beisteuerte.
„Deafboys“ gewinnen auch das zweite Spiel
Mit 28:19 Toren gewannen die Deutschen Handballer auch das zweite Spiel bei der Europameisterschaft der Gehörlosen. Die deutsche Mannschaft kam nicht überzeugend ins Spiel und setzte sich erst zum Ende der ersten Hälfte ab. Zur Halbzeit führte das Team von Bundestrainer Alexander Zimpelmann mit 14:7. Auch in der zweiten Hälfte wurde es nicht viel besser. Am Ende konnte das Team um Kapitän Dominik Götz, mit zehn Toren der erfolgreichste Werfer der deutschen Mannschaft, das Spiel aber mit 28:19 gewinnen.
Der Bundestrainer meinte: „Wir waren von Anfang an nicht so richtig bei der Sache, haben zu viele Fehler gemacht. Dadurch sind wir dann ins Trudeln geraten. Die Abwehr stand bei uns gut, bis auf die Abpraller, die wir oft nicht bekamen. Insgesamt bin ich mit dem Spiel nicht zufrieden. Aber wir nehmen zwei Punkte mit. Und das zählt am Ende.“
Als „Player oft the Match“ wurde der Torwart von Frankreich, Hugo Vincent ausgezeichnet.
Im ersten Spiel des heutigen Tages konnte sich Kroatien deutlich gegen Serbien durchsetzen. Der Weltmeister konnte den guten Eindruck aus dem ersten Spiel bestätigen und siegte mit 33:22. Zum „Player of the Match“ wurde der serbische Torwart Milos Brankovic gewählt.
Der Dienstag ist spielfrei. Am Mittwoch geht es mit den letzten Vorrunden-Partien weiter:
Serbien – Frankreich um 16:00 Uhr
Deutschland – Kroatien um 19:00 Uhr
Erfolgreicher Auftakt für die „Deafboys“
Bei der Handball-Europameisterschaft der Gehörlosen feierte die deutsche Mannschaft gegen Serbien einen ungefährdeten 33:22 (18:9) Erfolg.
Dazu trug Dominik Götz, der gebürtige Frankenthaler erstmals in seiner Geburtsstadt die Kapitänsbinde. Da war ihm schon vor dem Anpfiff die Anspannung anzumerken. „Eine größere Ehre gibt es nicht. In meiner Heimatstadt erstmals als Kapitän die Mannschaft auf das Spielfeld zu führen. Das ist ein Riesending, das man nicht vergisst“, sagte Götz.
Dabei erwies sich diesmal der Jüngste im Team, der erst 17 Jahre alte Vincent Uben mit sechs Toren als der erfolgreichste Schütze und wurde als „Match of the Player“ ausgezeichnet. Wir hatten heute mit einer stärkeren körperlichen Präsenz von Serbien gerechnet, aber es hat sich gezeigt, dass unser System mit Fünf-Eins zu agieren, genau das Richtige ist“, sagte Zimpelmann.
Aber zufrieden war der Bundestrainer trotz des klaren Ergebnisses nicht. „Wir hatten einige Nachlässigkeiten, aber es darf auch nicht sein, dass plötzlich im Angriff jeder macht, was er will“, kündigte Zimpelmann eine Analyse mit der Mannschaft an.
Bereits im Eröffnungsspiel besiegte Weltmeister Kroatien mühelos, Frankreich mit 28:16 (14:6) Toren. Überragender Akteur war der kroatische Profi Tomislav Boznjak, der auch Player of the Match ausgezeichnet wurde.
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