„Zu viel gepokert“: Sportschütze Erik Hess zum Deaflympics-Auftakt Achter

Die deutschen Sportschützinnen und Sportschützen haben zum Start der Deaflympics in Tokio die erhoffte Medaille verpasst: Erik Hess wurde mit dem Luftgewehr über 10 Meter Achter, Sebastian Herrmany Elfter und Sabrina Eckert und Sarah Wintergerst belegen die Ränge 15 und 16.

Erik Hess war in der Qualifikation am Sonntagvormittag Vierter geworden, den Einzug ins Finale hatte er damit erreicht. Dort belegte der Bittenfelder, der für den GSC Frankenthal startet, Rang acht, während vorne Deaflympics-Sieger Dhanush Srikanth aus Indien erneut seinen Weltrekord verbesserte.

„Ich hatte nach meinem Flug das Problem, dass ich am Gewehr alles neu einstellen musste“, sagte Hess: „Dafür hatte ich nur drei Tage Zeit und das hat im Training gut geklappt. Im Finale habe ich zu viel gepokert und war dadurch zu tief.“ Der Fokus liegt nun auf dem Dreistellungskampf, in dem er 2022 Silber gewonnen hatte: „Das ist meine Lieblingsdisziplin, da muss dann alles sitzen.“

Für seinen Frankenthaler Vereinskollegen Sebastian Herrmany war mit 600,0 Ringen und Platz elf schon nach der Qualifikation Schluss. „Natürlich bin ich enttäuscht, ich hätte mir mehr erhofft“, sagte der 32-Jährige, der in Caxias do Sul mit dem Luftgewehr im Mixed zusammen mit Sabrina Eckert Silber geholt hatte: „Aber ich habe noch zwei Wettkämpfe, da kann es bergauf gehen. Ich sage immer: Niemals den Kopf in den Sand stecken.“

Für die Frauen lief der Wettkampf ebenfalls nicht wie erhofft, aber aus unterschiedlichen Gründen. Sabrina Eckert belegte mit 603,5 Ringen Rang 15, Debütantin Sarah Wintergerst landete mit 603,1 Ringen knapp einen Platz hinter ihrer Vereinskollegin vom GSV München.

Sabrina Eckert war nach dem Aus in der Qualifikation enttäuscht. „Ich wollte schon ins Finale, das war weit weg. Ich hatte ein paar technische Fehler, die ich nicht rausbekommen habe, aber es ist auch enorm, was andere Nationen gezeigt haben“, sagte die Doppel-Europameisterin von 2019: „Jetzt kommt übermorgen das Mixed mit Erik, das wird dann hoffentlich besser. Ich weiß, was ich kann – ich muss es nur zeigen.“

Sarah Wintergerst wurde mit gerade mal 16 Jahren überraschend für die Deaflympics nominiert. Dementsprechend zeigte sich die Jüngste im deutschen Team nach ihrer internationalen Premiere gut aufgelegt und sagte lachend: „Ich war noch nie so aufgeregt vor einem Wettkampf, ich war noch nie bei sowas Großem dabei, mein Gewehr hat gezittert – deshalb war es in Ordnung und ich war zufrieden, dass ich überhaupt was getroffen habe. Es war nur schade, dass ein paar Achter und Neuner meine eigentlich guten Serien runtergezogen haben.“

Gewehr-Bundestrainer Manfred Zißelsberger zog ein gemischtes Fazit: „Platz acht für Erik ist okay, da muss man zufrieden sein. Für Sarah war es der erste internationale Wettkampf und sie hat ihre Sache gut gemacht. Bei Sebastian und Sabrina war sicherlich mehr drin, sie waren im Training gut drauf, haben es heute aber irgendwie nicht hinbekommen.“

Die vier Sportschützinnen und vier Sportschützen – neben den bereits gestarteten noch Colin Müller, Martin Böhlke, Julia Fraschka und Silke Fischer – haben in Tokio noch insgesamt acht Wettbewerbe vor sich. Seit 1931 in Nürnberg gab es bei Deaflympics am Schießstand immer mindestens eine Medaille. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich am Dienstag im Mixed-Teamwettbewerb mit dem Luftgewehr, in dem Deutschland in Brasilien Silber geholt hatte.

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