„Ich möchte unbedingt dabei sein“

Vincent Uben, Foto: Schneid / Schöler – DGSV
Die Freude ist ihm sichtlich anzusehen. Er kann es kaum abwarten, bald wieder bei der Nationalmannschaft zu sein. Sein Name: Vincent Uben
Der erst 18 Jahre alte Deutsch-Nigerianer gilt derzeit als das größte Talent im deutschen Gehörlosen-Handball. Seit zwei Jahren ist er im Kader des aus Freinsheim stammenden Bundestrainer Alexander Zimpelmann nicht mehr wegzudenken und dürfte auch künftig eine wichtige Säule bei den Vorbereitungen für die Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen und Hörgeschädigten, die vom 15. – 26. November in Tokio stattfinden, sein.
Mit seiner Größe von 2,05 Meter und seinem linken Wurfarm zählt Uben auch zu denjenigen, die für die nötigen Tore sorgen sollen. Er kam allerdings taub auf die Welt. Mit nur vier Monaten wurde der junge Mann, der aus Weilheim an der Teck stammt, operiert und ihm wurde ein Cochlea-Implantat eingesetzt.
Mithilfe dessen, sowie eines magnetisch extern befestigten Soundprozessors, kann er normal hören, das glaubt er jedenfalls: „Ich weiß ja nicht, wie ein normaler Mensch hört, kenne den Unterschied nicht. Aber wenn alles funktioniert, denke ich, dass ich wie ein normaler Mensch höre“. Im Alltag ist das kein Hindernis, er trägt das Hörgerät durchgehend, lediglich bei Schwimmbadbesuchen oder ähnlichem muss er das nicht wasserfeste Gerät ablegen, dann hört er nichts.
Bei der Gehörlosennationalmannschaft wird ohne Hörhilfen gespielt, die Spielzüge sind einstudiert und werden per Handzeichen eingeleitet. Es ist ein anderes Spiel, wie Uben erklärt: „Ich muss immer alles im Blick haben, den Spielzug, meinen Gegenspieler. Wenn ich nicht hinschaue, merke ich nicht, dass mein Gegenspieler kommt, da ich ihn ja nicht höre. Ich muss einen besseren Überblick haben als sonst. Das war sehr neu für mich, ich musste mich erst daran gewöhnen“.
Vincent Uben war von klein auf sportbegeistert, spielte zunächst Fußball, merkte jedoch schnell, dass ihm das nicht liegt. Die Tatsache, dass auch bei Regen draußen gespielt wurde, stellte ebenfalls ein Problem dar. So probierte der Linkshänder verschiedene Sportarten aus und blieb schließlich beim Handball hängen: „Das hat mir am meisten Spaß gemacht.“ Uben zeigte schnell großes Talent für den Sport, wechselte nach Stationen bei seinem Heimatverein und in Kirchheim unter Teck in die C-Jugend des Bundesligisten Frisch Auf Göppingen und spielte auch in der Baden-Württemberg-Auswahl. In Göppingen blieb er eineinhalb Jahre, ging dann auf eigenen Entschluss zurück nach Kirchheim, obwohl der Verein ihn gerne behalten hätte. Das hatte Gründe. „Es war sehr anspruchsvoll, fünfmal die Woche Training, die Auswahl, Spiele am Wochenende und Schule unter einen Hut zu bekommen. Das war sehr schwierig für mich, und meine Noten haben darunter gelitten. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber es hat so nicht funktioniert. Ich wollte mich nicht nur auf den Handball fokussieren, sondern auch in der Schule gut sein und auch Zeit für Freunde haben“.
Er setzte trotzdem auf den Leistungssport. Seit vergangenem Sommer lebt Uben im Internat des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Kaiserslautern, geht dort in die 12. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums an der berufsbildenden Schulen in Kaiserslautern und trägt das Trikot von TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg. Seit er in der Westpfalz lebt, hat er sich auch sportlich weiterentwickelt und möchte das auch weiterhin tun. „Ich habe den Schritt nicht bereut, auch wenn mir die Umstellung anfänglich, sehr schwergefallen ist“, so Uben.
Für Deutschland spielen zu dürfen, dazu den Adler auf der Brust, sei für ihn das Höchste. Dementsprechend zeigte er sich hochmotiviert. Von seiner Statur und seinem Äußeren kommt er seinem Vorbild, der französischen Ikone Dika Mem (FC Barcelona) sehr nahe. „Wir sind froh, dass wir ihn früh genug entdeckt haben und seiner Mutter auch die Möglichkeit aufgezeigt haben, dass er trotz seiner Gehörlosigkeit sportlich sehr weit schaffen kann“, erzählte Bundestrainer Zimpelmann.
Die Mission Gold – die deutsche Gehörlosen-Handballnationalmannschaft auf dem Weg nach Tokio.
Zwei Silbermedaillen hat Uben bereits in der Tasche. Bei der WM in Kopenhagen und bei der EM in Frankenthal musste sich Deutschland gegen Kroatien geschlagen geben. Jetzt wollen sie mehr. Im pfälzischen Haßloch und am dortigen Bundesstützpunkt des DGSV starteten sie ihre Mission Gold. Noch ist es ein weiter Weg, denn es folgen noch zwei weitere Lehrgänge, der nächste Ende September in Kienbaum in der Nähe von Berlin. Dazu noch Länderspiele gegen Frankreich. Im hohen Norden dürfte sich dann der Kader für Tokio allmählich sich „herauskristallisieren“. „Nach der EM und der WM will ich jetzt unbedingt dabei sein“, sagte Uben. Für ihn würde damit ein Traum in Erfüllung gehen. Die Teilnahme an den Deaflympics ist das Höchste im Leistungssport für Menschen mit einer Gehörlosigkeit. Und das deutsche Team hat ein klares Ziel. Nach zwei Silbermedaillen gegen den hohen Favoriten Kroatien soll jetzt die Goldmedaille her. Die Mission Gold auf dem Weg nach Tokio ist längstens eingeläutet.

Vincent Uben, Foto: Schneid / Schöler – DGSV
Die Freude ist ihm sichtlich anzusehen. Er kann es kaum abwarten, bald wieder bei der Nationalmannschaft zu sein. Sein Name: Vincent Uben
Der erst 18 Jahre alte Deutsch-Nigerianer gilt derzeit als das größte Talent im deutschen Gehörlosen-Handball. Seit zwei Jahren ist er im Kader des aus Freinsheim stammenden Bundestrainer Alexander Zimpelmann nicht mehr wegzudenken und dürfte auch künftig eine wichtige Säule bei den Vorbereitungen für die Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen und Hörgeschädigten, die vom 15. – 26. November in Tokio stattfinden, sein.
Mit seiner Größe von 2,05 Meter und seinem linken Wurfarm zählt Uben auch zu denjenigen, die für die nötigen Tore sorgen sollen. Er kam allerdings taub auf die Welt. Mit nur vier Monaten wurde der junge Mann, der aus Weilheim an der Teck stammt, operiert und ihm wurde ein Cochlea-Implantat eingesetzt.
Mithilfe dessen, sowie eines magnetisch extern befestigten Soundprozessors, kann er normal hören, das glaubt er jedenfalls: „Ich weiß ja nicht, wie ein normaler Mensch hört, kenne den Unterschied nicht. Aber wenn alles funktioniert, denke ich, dass ich wie ein normaler Mensch höre“. Im Alltag ist das kein Hindernis, er trägt das Hörgerät durchgehend, lediglich bei Schwimmbadbesuchen oder ähnlichem muss er das nicht wasserfeste Gerät ablegen, dann hört er nichts.
Bei der Gehörlosennationalmannschaft wird ohne Hörhilfen gespielt, die Spielzüge sind einstudiert und werden per Handzeichen eingeleitet. Es ist ein anderes Spiel, wie Uben erklärt: „Ich muss immer alles im Blick haben, den Spielzug, meinen Gegenspieler. Wenn ich nicht hinschaue, merke ich nicht, dass mein Gegenspieler kommt, da ich ihn ja nicht höre. Ich muss einen besseren Überblick haben als sonst. Das war sehr neu für mich, ich musste mich erst daran gewöhnen“.
Vincent Uben war von klein auf sportbegeistert, spielte zunächst Fußball, merkte jedoch schnell, dass ihm das nicht liegt. Die Tatsache, dass auch bei Regen draußen gespielt wurde, stellte ebenfalls ein Problem dar. So probierte der Linkshänder verschiedene Sportarten aus und blieb schließlich beim Handball hängen: „Das hat mir am meisten Spaß gemacht.“ Uben zeigte schnell großes Talent für den Sport, wechselte nach Stationen bei seinem Heimatverein und in Kirchheim unter Teck in die C-Jugend des Bundesligisten Frisch Auf Göppingen und spielte auch in der Baden-Württemberg-Auswahl. In Göppingen blieb er eineinhalb Jahre, ging dann auf eigenen Entschluss zurück nach Kirchheim, obwohl der Verein ihn gerne behalten hätte. Das hatte Gründe. „Es war sehr anspruchsvoll, fünfmal die Woche Training, die Auswahl, Spiele am Wochenende und Schule unter einen Hut zu bekommen. Das war sehr schwierig für mich, und meine Noten haben darunter gelitten. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber es hat so nicht funktioniert. Ich wollte mich nicht nur auf den Handball fokussieren, sondern auch in der Schule gut sein und auch Zeit für Freunde haben“.
Er setzte trotzdem auf den Leistungssport. Seit vergangenem Sommer lebt Uben im Internat des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Kaiserslautern, geht dort in die 12. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums an der berufsbildenden Schulen in Kaiserslautern und trägt das Trikot von TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg. Seit er in der Westpfalz lebt, hat er sich auch sportlich weiterentwickelt und möchte das auch weiterhin tun. „Ich habe den Schritt nicht bereut, auch wenn mir die Umstellung anfänglich, sehr schwergefallen ist“, so Uben.
Für Deutschland spielen zu dürfen, dazu den Adler auf der Brust, sei für ihn das Höchste. Dementsprechend zeigte er sich hochmotiviert. Von seiner Statur und seinem Äußeren kommt er seinem Vorbild, der französischen Ikone Dika Mem (FC Barcelona) sehr nahe. „Wir sind froh, dass wir ihn früh genug entdeckt haben und seiner Mutter auch die Möglichkeit aufgezeigt haben, dass er trotz seiner Gehörlosigkeit sportlich sehr weit schaffen kann“, erzählte Bundestrainer Zimpelmann.
Die Mission Gold – die deutsche Gehörlosen-Handballnationalmannschaft auf dem Weg nach Tokio.
Zwei Silbermedaillen hat Uben bereits in der Tasche. Bei der WM in Kopenhagen und bei der EM in Frankenthal musste sich Deutschland gegen Kroatien geschlagen geben. Jetzt wollen sie mehr. Im pfälzischen Haßloch und am dortigen Bundesstützpunkt des DGSV starteten sie ihre Mission Gold. Noch ist es ein weiter Weg, denn es folgen noch zwei weitere Lehrgänge, der nächste Ende September in Kienbaum in der Nähe von Berlin. Dazu noch Länderspiele gegen Frankreich. Im hohen Norden dürfte sich dann der Kader für Tokio allmählich sich „herauskristallisieren“. „Nach der EM und der WM will ich jetzt unbedingt dabei sein“, sagte Uben. Für ihn würde damit ein Traum in Erfüllung gehen. Die Teilnahme an den Deaflympics ist das Höchste im Leistungssport für Menschen mit einer Gehörlosigkeit. Und das deutsche Team hat ein klares Ziel. Nach zwei Silbermedaillen gegen den hohen Favoriten Kroatien soll jetzt die Goldmedaille her. Die Mission Gold auf dem Weg nach Tokio ist längstens eingeläutet.