„Ich werde um meine Chance kämpfen“

Foto: Schneid / Schöler – DGSV
Es sind keine 50 Tage mehr bis zum Auftakt der Deaflympics. Deshalb ist die Vorfreude groß, auch bei Lukas Keßler. Er hofft auf eine Teilnahme in Tokio.
In weniger als 50 Tage geht es los. Dementsprechend groß ist die Vorfreude der ersten nominierten Athleten des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (DGSV). Nicht anders ist es auch bei Lukas Keßler. Der gelernte Hörgeräteakustiker und CI-Audiologe hofft ebenso wie viele seine Kameraden aus dem Kader von Bundestrainer Alexander Zimpelmann auf eine Teilnahme bei den Spielen in Tokio.
Bisher wurde der Spielmacher, der vielseitig einsetzbar ist, noch nicht nominiert. Doch Kessler, den zuletzt immer wieder Verletzungsprobleme plagten, will seine Möglichkeit nutzen. „Ich werde um meine Chance kämpfen“, verspricht Keßler. Dabei gehört der gebürtige Hesse aus Gießen zu den erfahrensten Akteuren der Gehörlosen-Nationalmannschaft. Seit 2016 trägt er das Nationaltrikot mit dem Bundesadler auf der Brust. Seine Premiere feierte er bei der Europameisterschaft in Berlin, wo die Mannschaft die Bronzemedaille holte. Der Höhepunkt: Die Deaflympics 2021, die Olympischen Spielen für Gehörlose in Brasilien, wo das Team Silber, genauso wie bei der Weltmeisterschaft 2023 in Kopenhagen als auch bei der Europameisterschaft 2024 in Frankenthal holte. Es fehlt noch Gold.
Die Mission Gold – die deutsche Gehörlosen-Handballnationalmannschaft auf dem Weg nach Tokio
In Tokio hofft man auf die Mission, endlich den Titelfavoriten Kroatien schlagen zu können. „Es wäre für viele ein Traum, endlich auf dem Treppchen ganz oben zu stehen“, sagt Keßler. Dabei gilt er als technisch versiert und schnell auf den Beinen, der auch keine Eins-gegen-eins-Situationen scheut. „Ich liebe es, wenn ich als Spielmacher das Tempo bestimmen kann“, so Keßer. Noch ist es bei ihm nicht sicher, dass er es in den Kader schafft. Die Konkurrenz im eigenen Lager ist groß. Trotzdem hofft er weiterhin auf seine Chance. Es wäre auch altersbedingt die letzte Möglichkeit nochmals bei den Deaflympics dabei zu sein.
Kessler wurde gehörlos geboren, von seinen Eltern jedoch lautsprachlich aufgezogen. „Ich kann keine Gebärdensprache“, erzählt der 32-jährige, der auch von den Lippen ablesen kann. So trägt der für den Gehörlosen-Sportclub München startende Handballer auch seit seiner Kindheit Cochlea-Implantate (CIs). Hörprothesen, die ihm das Hören ermöglichen. „Ohne die Geräte könnte ich nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, macht er deutlich. Dadurch, dass Keßler als Heranwachsender mit den Implantaten versorgt war, ist er heute in der Lage fast alle (Hör-)Situationen zu meistern. „Natürlich gibt es auch Momente in lauten Umgebungen, in denen ich öfters nachfragen muss, was gesagt wurde“, so Keßler, der sich mit großer Leidenschaft dem Handball verschrieben hat. „Ich kann es mir ohne Handball nicht vorstellen“. Seit seiner berufsbedingten Rückkehr aus Heidelberg trägt er das Trikot der HSG Mörlen. „Im hörenden Verein komme ich gut klar. Alle wissen, dass sie die Spielzüge etwas lauter ankündigen müssen“, berichtet er.
Das ist bei der Gehörlosen-Nationalmannschaft nicht so einfach. Denn dort darf er nicht mit den CIs auf das Spielfeld. Deshalb ist dort seine Konzentration durch den verstärkten Blick auf die Trainerbank noch um ein Vielfaches höher. Aber Keßler lässt sich so schnell nicht unterkriegen, denn er ist ja schon seit über acht Jahren dabei. Jetzt hofft er nur noch, dass er am 11. November auch mit der Mannschaft in den Flieger in Richtung Tokio steigen zu dürfen. Die letzten Lehrgänge in Kienbaum und in Malente sollten dazu beitragen, dass sein nächster sportlicher Traum Realität werden kann.
Text: Jochen Willner
Foto: Schneid / Schöler – DGSV

Foto: Schneid / Schöler – DGSV
Es sind keine 50 Tage mehr bis zum Auftakt der Deaflympics. Deshalb ist die Vorfreude groß, auch bei Lukas Keßler. Er hofft auf eine Teilnahme in Tokio.
In weniger als 50 Tage geht es los. Dementsprechend groß ist die Vorfreude der ersten nominierten Athleten des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (DGSV). Nicht anders ist es auch bei Lukas Keßler. Der gelernte Hörgeräteakustiker und CI-Audiologe hofft ebenso wie viele seine Kameraden aus dem Kader von Bundestrainer Alexander Zimpelmann auf eine Teilnahme bei den Spielen in Tokio.
Bisher wurde der Spielmacher, der vielseitig einsetzbar ist, noch nicht nominiert. Doch Kessler, den zuletzt immer wieder Verletzungsprobleme plagten, will seine Möglichkeit nutzen. „Ich werde um meine Chance kämpfen“, verspricht Keßler. Dabei gehört der gebürtige Hesse aus Gießen zu den erfahrensten Akteuren der Gehörlosen-Nationalmannschaft. Seit 2016 trägt er das Nationaltrikot mit dem Bundesadler auf der Brust. Seine Premiere feierte er bei der Europameisterschaft in Berlin, wo die Mannschaft die Bronzemedaille holte. Der Höhepunkt: Die Deaflympics 2021, die Olympischen Spielen für Gehörlose in Brasilien, wo das Team Silber, genauso wie bei der Weltmeisterschaft 2023 in Kopenhagen als auch bei der Europameisterschaft 2024 in Frankenthal holte. Es fehlt noch Gold.
Die Mission Gold – die deutsche Gehörlosen-Handballnationalmannschaft auf dem Weg nach Tokio
In Tokio hofft man auf die Mission, endlich den Titelfavoriten Kroatien schlagen zu können. „Es wäre für viele ein Traum, endlich auf dem Treppchen ganz oben zu stehen“, sagt Keßler. Dabei gilt er als technisch versiert und schnell auf den Beinen, der auch keine Eins-gegen-eins-Situationen scheut. „Ich liebe es, wenn ich als Spielmacher das Tempo bestimmen kann“, so Keßer. Noch ist es bei ihm nicht sicher, dass er es in den Kader schafft. Die Konkurrenz im eigenen Lager ist groß. Trotzdem hofft er weiterhin auf seine Chance. Es wäre auch altersbedingt die letzte Möglichkeit nochmals bei den Deaflympics dabei zu sein.
Kessler wurde gehörlos geboren, von seinen Eltern jedoch lautsprachlich aufgezogen. „Ich kann keine Gebärdensprache“, erzählt der 32-jährige, der auch von den Lippen ablesen kann. So trägt der für den Gehörlosen-Sportclub München startende Handballer auch seit seiner Kindheit Cochlea-Implantate (CIs). Hörprothesen, die ihm das Hören ermöglichen. „Ohne die Geräte könnte ich nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, macht er deutlich. Dadurch, dass Keßler als Heranwachsender mit den Implantaten versorgt war, ist er heute in der Lage fast alle (Hör-)Situationen zu meistern. „Natürlich gibt es auch Momente in lauten Umgebungen, in denen ich öfters nachfragen muss, was gesagt wurde“, so Keßler, der sich mit großer Leidenschaft dem Handball verschrieben hat. „Ich kann es mir ohne Handball nicht vorstellen“. Seit seiner berufsbedingten Rückkehr aus Heidelberg trägt er das Trikot der HSG Mörlen. „Im hörenden Verein komme ich gut klar. Alle wissen, dass sie die Spielzüge etwas lauter ankündigen müssen“, berichtet er.
Das ist bei der Gehörlosen-Nationalmannschaft nicht so einfach. Denn dort darf er nicht mit den CIs auf das Spielfeld. Deshalb ist dort seine Konzentration durch den verstärkten Blick auf die Trainerbank noch um ein Vielfaches höher. Aber Keßler lässt sich so schnell nicht unterkriegen, denn er ist ja schon seit über acht Jahren dabei. Jetzt hofft er nur noch, dass er am 11. November auch mit der Mannschaft in den Flieger in Richtung Tokio steigen zu dürfen. Die letzten Lehrgänge in Kienbaum und in Malente sollten dazu beitragen, dass sein nächster sportlicher Traum Realität werden kann.
Text: Jochen Willner
Foto: Schneid / Schöler – DGSV