01.11.22025 Wettkampf in Poznan / Polen
Vom 24. bis 26. Oktober fand der Einladungswettkampf statt
Zahlreiche Medaillen, Bestzeiten und drei Altersklassenrekorde in Poznań (Polen)
Vom 24. bis 26. Oktober nahmen der GSV Heidelberg und der GSV Sachsen an den Internationalen Gehörlosen-Schwimmmeisterschaften in Poznań (Polen) teil – gemeinsam mit zahlreichen Vereinen aus Deutschland, Polen, der Ukraine, Lettland, Österreich, Schweden und Tschechien.
Starke Teamleistung und großartige Atmosphäre
Dank einer Spende von Hand & Ohr und Gerda Reinhard erhielten alle Teilnehmenden neue, farbenfrohe Teamshirts in Schwarz, Rot und Gelb – ein starkes Zeichen des Zusammenhalts.
Die Organisation des Wettkampfs war vorbildlich: Das moderne Schwimmbad, die elektronische Zeitmessung und eine Startampel sorgten für professionelle Bedingungen und spannende Rennen. Für jeden ersten Platz gab es zusätzlich eine Arena-Schwimmtasche oder einen Rucksack – eine schöne Geste, die bei nationalen Wettbewerben selten ist. Für viele unserer Schwimmer*innen war es der erste internationale Wettkampf überhaupt.
Herausragende Leistungen und Rekorde
Der erfolgreichste Schwimmer war Emil Babych, der vier Goldmedaillen gewann und seine persönlichen Bestzeiten deutlich verbesserte. Trotz seines derzeit eingeschränkten Trainings (nur einmal pro Woche in Chemnitz) zeigte er großes Potenzial. Der Deutsche Gehörlosen Sportverband hofft, dass er bald in einem regulären Verein trainieren kann.
Johannes Sós aus Berlin stellte zwei Altersklassenrekorde über 200 m Rücken und 200 m Brust (2:44,63 min) auf der 25 m Bahn auf. Der bisherige Rekord über 200 m Brust gehörte Steven Stürenberg aus Bremen (3:46,31 min) – Johannes war fast zwei Sekunden schneller. Zudem gewann er zweimal Silber und einmal Bronze. Besonders freute sich unser junges Talent, da die Altersklassenrekorde seit 2009 nicht mehr gebrochen wurden!
Die beste Schwimmerin war Lilia Reinhard vom GSV Heidelberg, die dreimal Gold und einmal Silber gewann. Besonders stolz war sie über ihren Sieg auf 50 m Brust, wo sie den Altersklassenrekord von Lara Mandel (0:41,63 min) aus Bremen deutlich unterbot – mit einer Zeit von 0:40,00 min, also über drei Sekunden schneller als ihre persönliche Bestzeit!
Oleksandr Kudliak vom GSV Heidelberg holte zwei Gold- und zwei Silbermedaillen – und erreichte gleich vier persönliche Bestzeiten, besonders über 50 m, 100 m und 200 m Freistil.
Die jüngste Teilnehmerin, Minna Hanke vom GSV Landshut, überraschte mit Gold über 25 m Rücken. Zuvor war sie etwas enttäuscht über zwei Bronzemedaillen und eine Silbermedaille – umso größer war die Freude über Gold. Sie könnte eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mutter Katrin Hanke-Schliwa treten, die noch immer einige Rekorde hält.
Inara Pflüger vom SV Eisleben gewann Gold über 200 m Lagen, dazu eine Silber- und eine Bronzemedaille, und war mit ihren Zeiten sehr zufrieden. Mykyta Litvinov vom GSV Leipzig sicherte sich Gold über 50 m Rücken und zusätzlich eine Bronzemedaille.
Das junge Talent Achille Agostini aus Dresden holte zwei Silbermedaillen sowie eine
Bronzemedaille und verbesserte seine Zeit stark.
Eva Maksymenko vom GSV Heidelberg fühlte sich leider nicht ganz fit, schaffte aber dennoch eine Silber- und eine Bronzemedaille. Ihr Cousin Tymur Hordiienko schwamm über 50 m Freistil sehr stark und gewann Bronze – überglücklich über seine neue Bestzeit.
Auch James Stallard vom GSV Heidelberg war mächtig stolz auf seine Bronzemedaille.
Nora Koch aus Niedenstein nahm zum ersten Mal an einem Gehörlosenwettkampf teil und holte über 50 m Freistil gleich Bronze – ein toller Einstand!
Auch Jonas Richard Roloff, Carlo Zentner, Milene Lang, Martyn Ladyha und Julian Sós überzeugten mit tollen Schwimmleistungen. Zwar reichte es diesmal nicht für eine Medaille, doch sie nahmen wertvolle Erfahrungen mit, die sie in kommenden Wettkämpfen sicher weiterbringen werden.
Medaillenwertung und Ausblick
In der Teamwertung siegte das Team aus Kiew (Ukraine), gefolgt vom Gastgeber Poznań. Der GSV Sachsen belegte Platz drei, der GSV Heidelberg Rang fünf.
Der internationale Vergleich zeigte deutlich, wie stark die Förderung in Ländern wie der Ukraine und Polen ist – mit bis zu 20 Trainingsstunden pro Woche und professioneller Unterstützung. In Deutschland bestehen hier noch Herausforderungen, doch die Motivation und der Teamgeist unserer Athletinnen und Athleten sind ungebrochen.
„Trotz begrenzter Trainingsmöglichkeiten wächst unser Team weiter – mit Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und Zusammenhalt“, so das Trainerteam. Wir setzen uns dafür ein, künftig verstärkt Trainingslager und Wettkampfangebote zu ermöglichen, um die Entwicklung unserer Nachwuchsschwimmer*innen gezielt zu fördern und ihre Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die European Deaf Youth Games (EDYG) 2026 in Hannover weiter zu steigern.
