Sehr guter fünfter Platz für Judoka Daniel Scheller

Da hatte Daniel Scheller vier Jahre drauf hingearbeitet: Die Teilnahme an den Deaflympics 2025 in Tokio war sein ganz großes Ziel. Und der einzige deutsche Teilnehmer in dieser Sportart war gut vorbereitet. So ging er dann auch die Kämpfe im Tempel für Judokämpfer, im Tokio Budokan, an.

Im ersten Kampf ging es gegen den Vertreter aus Brasilien. Dieser war von taktischen Finessen geprägt. Daniel Scheller kam gut in den Kampf, setzte die Vorgaben seines Trainers Jürgen Öchsner, der ihn seit rund acht Jahren betreut, um. Unter anderem war das Ziel, das eigene Ding durchzuziehen, sich nicht auf die Taktik des Gegners einzulassen. So wurden Fouls provoziert und der Deutsche gewann dann durch eine rote Karte gegen den Gegner. Im zweiten Kampf wurde ähnlich agiert. Der Judoka aus Armenien war sehr stark, kämpfte unorthodox. Aber Daniel stellte sich dem entgegen und auch dieser Kampf wurde durch zwei gelbe Karten und anschließendem Rot entschieden. Damit war er in der nächsten Runde.

Weiter ging es mit dem Kampf gegen den Schweizer Jonas Jenzer. Hier waren die ersten zwei Minuten etwas zäh, bis Daniel wegen einer offenen Wunde am Nasenbein kurz zu einer ärztlichen Behandlung von der Matte musste. Diese nutze er, um sich nochmal einen klaren Kopf zu machen und die festgelegte Taktik weiter zu verfolgen. Im Anschluss konnte er das mit zwei Wurftechniken zu einem Ganzen Punkt und den Sieg ausbauen

Jetzt ging es um den Einzug ins Finale. Der kasachische Sportkamerad Khamze fing gut an, war von seinem Trainer gut eingestellt worden. Doch der Deutsche ließ sich nicht beirren. Auch hier hielt er sich an die Absprachen mit seinem Trainer. In einer kurzen Unterbrechungspause ging Daniel Scheller nochmals in sich, konzentrierte sich auf seine Stärken. Dennoch verlor unser Judoka den Kampf vorzeitig durch einen platzierten Schulterwurf. Daniel hatte die Möglichkeit, mit einem Sieg über den Gewinner der Trostrunde den dritten Platz und damit die Bronzemedaille zu gewinnen.

Dort traf er auf den Koreaner Lee Juho. Unser Athlet gab alles, hielt sich auch hier sehr gut an die Absprachen mit dem Trainer und zeigte einen ganz hervorragenden Kampf. Durch einen Videobeweis ging der Koreaner in Führung, die Daniel jedoch bravourös egalisierte. Nach über 7:38 Kampfzeit musste er sich dem Koreaner Hauchdünn beugen. Die anwesenden deutschen Zuschauer motivierten ihn, unterstützen ihn wo es nur ging. In letzter Konsequenz musste er sich hauchdünn geschlagen geben.

Trainer Jürgen Öchsner unmittelbar nach dem Spiel: „Ich muss schon zugeben, dass ich im ersten Augenblick enttäuscht war. Doch dann überwog die Freunde über die tollen Kämpfe, die Daniel abgeliefert hat. Ich bin stolz auf ihn, auf seine Entwicklung und seinen Auftritt hier im Judo-Tempel. Phasenweise war er obenauf, doch zum Ende hin verließen ihn die Kräfte. Sie waren am Ende. Daniel hatte fünf Kämpfe zu bestreiten, durch die Verlängerungen waren es aber rechnerisch rund acht. Und das dann ein Athlet müde ist und nicht mehr alles so funktioniert, wie zu Anfang, ist ja nachvollziehbar. Ich finde es nur schade, dass er sich nicht belohnt hat. Nochmals „Hut ab“ für diese Leistung.

Für die Zukunft wünschen wir uns weitere Gehörlose Judoka, so dass wir in allen 14 Gewichtsklassen einen Starter oder Starterin stellen können.“

Deaflympicssieger wurde übrigens genau der Athlet aus Kasachstan, der Daniel Scheller besiegte.

Kontakt
Geschäftsstelle

Deutscher Gehörlosen-Sportverband e. V.
Von-Hünefeld-Straße 12
50829 Köln

0221 650 867 20
office@dg-sv.de

Kontakt aufnehmen